Praxis-Minutes
In Stelleninseraten steht viel Blödsinn
Von Etienne Besson • • 9 Kommentare
Viele Stelleninserate enthalten völlig unrealistische Anforderungen. Und das wissen die Kandidaten natürlich. Aber wie kommen wir aus diesem Teufelskreis wieder heraus?
Wir haben uns daran gewöhnt, in Stelleninseraten die Anforderungen in Bezug auf Ausbildung, Erfahrungen und Fähigkeiten schamlos aufzubauschen. Und die Kandidaten bewerben sich deshalb auch dann, wenn sie nicht alle Kriterien erfüllen. Manchmal funktioniert es. Aber oft führt dies bei allen Betroffenen, also Recruitern, Linienvorgesetzten und Bewerbern, zu unnötigem Frust.
Aber wie wäre es, wenn wir Stelleninserate ohne Anforderungsliste veröffentlichen würden?
In dieser Folge der HR Today Minutes bespreche ich eine Idee von Gianni Raffi, die ich bereits in meinem Podcast zur Recruiting Convention 2015 erwähnte.
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Es begann alles ganz harmlos. Der CEO der Schildbürger GmbH, Anton Bitterli, schnappte den Begriff «Home Office» zum ersten Mal während des CAS-Kurses «Digital Leadership» auf, den er seit neustem absolvierte. Eine Generation-Y Kommilitonin ertappte ihn dabei, wie er auf seinem Smartphone nach einem lokalen Ableger eines solchen Home Office googelte, und klärte ihn jovial über den Trend des Arbeitens von zu Hause aus auf.
Am 18. und 19. Februar hatte ich die Ehre, gemeinsam mit Helena Trachsel das 9th Global Diversity & Inclusion-Seminar in Zürich zu moderieren. Helena Trachsel leitet seit 2011 die Fachstelle für Gleichstellung von Frau und Mann des Kantons Zürich und es ist vor allem ihr zu verdanken, dass diese hochkarätige Konferenz erstmals in der Schweiz durchgeführt wurde. Die Referentinnen und Referenten kamen aus der Wissenschaft (u. a. Cranfield School of Management, Universität St. Gallen), der Wirtschaft (u. a. Google, Facebook, Moody’s, Dell, Microsoft, SAP, PWC, Credit Suisse, Philip Morris, Zurich Insurance Group, Axa Winterthur, Deutsche Bank, IKEA) und aus Fachorganisationen (u. a. Workplace Pride Foundation, Specialisterne).
Der Job-Stress-Index 2015 lieferte Kennzahlen zum Stress bei Erwerbstätigen in der Schweiz. Jeder fünfte Erwerbstätige hat mehr Belastung als Ressourcen am Arbeitsplatz. Dabei optimieren wir doch laufend. Da geht was absolut nicht auf. Aber HR optimiert beflissen mit.
Die Personalberatung ist ein besonderer Beruf. Zu dieser Erkenntnis gelangt auch Etienne Besson, Co-Blogger beim HR Today-Blog. Er fragt sich sogar,
Früher war es doch ganz einfach. Richtig? Ein Stelleninserat wurde in der Zeitung platziert und der Recruiter hat im Idealfall genügend Bewerbungen erhalten. War es eine schwierig zu besetzende Stelle, so hat er einfach noch ein paar Titel mehr dazu gebucht und so für die nötige Reichweite gesorgt. Aus welchen Titeln wie viele Bewerbungen und aus welchem Titel schlussendlich jemand angestellt wurde, diese Frage hat sich der Recruiter nicht gestellt. Sollten aber für einmal zu wenig oder keine Bewerbungen eingetroffen sein, so war sicher nicht die Zeitung schuld, sondern die Stelle, die zu besetzen war. So einfach war das…