Viele Arbeitnehmende haben in den letzten Wochen festgestellt, dass Homeoffice auch Vorteile haben kann. Aber wie geht es jetzt weiter?
Für viele Firmen kam Homeoffice bisher nicht in Frage. Und auch wenn das Homeoffice der letzten Wochen oft spontan und völlig unvorbereitet eingeführt wurde, das Fazit ist jetzt vielerorts: Es hat viel besser funktioniert als erwartet – zum Teil sogar ausgezeichnet.
Gleichzeitig haben die Mitarbeitenden sehr viel Flexibilität bewiesen und sich schnell an gewisse Vorteile des Arbeitens von zu Hause aus gewöhnt. Die Frage ist jetzt: Wie geht es weiter? Gehen wir zurück zum Altbekannten oder nutzen wir die neuen Erfahrungen, um endlich flexibles Arbeiten langfristig voranzutreiben?
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Meine Tochter – Jahrgang ’97 und im ersten Jahr einer kaufmännischen Ausbildung – arbeitet seit Mitte März nur noch im Homeoffice. Sie hat dabei gelernt sich und ihre Arbeit selbst zu organisieren. Allerdings merkt sie auch, dass das viel Selbstdisziplin erfordert, was ihr mit zunehmender Dauer der Corona-bedingten Homeoffice-Zeit zunehmend schwer fällt. Andererseits geniesst sie es, entscheiden zu können, ob sie Zuhause, im Zug oder sonst wo arbeiten kann, da es nur den Laptop braucht und sie mit diesem mobil sein kann. Da nicht nur sie jetzt diese Erfahrung macht, sondern viele ihrer Generation, für die der Umgang mit einer virtuellen Realität eh schon selbstverständlich ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass sich diese jungen Menschen wieder in einen geregelten Arbeitsalltag mit Präsenzpflicht hineinpressen lassen. Dies stellt aber eine grosse Herausforderung für die zumeist einer älteren Generation angehörenden Führungskräfte dar und für die Mehrheit von Unternehmen mit einer Firmenkultur, die immer noch dem Präsentismus huldigt. Eine grosse Aufgabe für Personalentwickler und Organisationsentwickler, Führungskräfte und Unternehmen für die Generation Z, oder kann man vielleicht sogar von einer Generation Corona sprechen, fit zu machen.
Coworking ist das neue Homeoffice. Denn im Homeoffice fehlen oft die Kommunikation und das Networking. Im Coworking-Space kommt der Coworker direkt in Kontakt mit dem Kunden. Ausserdem ist Coworking sehr ökologisch. Statt auf dem Perron oder auf der Autobahn stehen, trifft man den Kunden im nächsten Coworking-Space.
Also nicht in der Firma treffen, sondern in einem Büro in der Nähe der eigenen Wohnung?
Für mich ist das spannende am flexiblen Arbeiten, dass verschiedene Optionen möglich sind. Falls man sehr weit vom Büro wohnt, könnte man z.B. ein paar Mal pro Monat dorthin gehen, um bewusst den Kontakt mit Kolleg*innen zu pflegen. Und die restliche Zeit zwischen Homeoffice und einem lokalen Coworking abwechseln.
Viele Grüsse, Etienne