Lebenslauf, Hobbys und Zeugnisse: Wenn sich Arbeitgeber bewerben

Von Kandidaten wird erwartet, dass sie sich mit einem «vollständigen und aussagekräftigen» Dossier bewerben. Wie wäre es, wenn Arbeitgeber die genau gleichen Dokumente vorbereiten müssten? Jörg Buckmann schlug in einem Blogbeitrag vor, dass sich Arbeitgeber mit Anschreiben, Lebenslauf und sogar Chefzeugnissen bei den Kandidaten bewerben sollten. Weil ich verrückte Ideen mag, habe ich mir in diesem Podcast überlegt, wie so etwas konkret aussehen könnte.

6 comments for “Lebenslauf, Hobbys und Zeugnisse: Wenn sich Arbeitgeber bewerben

  1. 8. September 2019 um 23:36

    5 Sterne! Sehr interessant das ganze mal von anderer Seite vorzustellen, ich glaube das würde gut funktionieren. Da ich Freelancer bin, fällt es mir das Time-Management noch schwer.

  2. K. Wick
    6. September 2017 um 16:38

    Guten Tag Herr Besson

    vielen Dank für den kreativen Beitrag. Ich finde die Idee im Grunde sehr gut. Weniger im Sinne eines Flächendeckenden Ansatzes, sondern stärker als innovativen Weg, beim Kandidaten Aufmerksamkeit zu gewinnen.

    Ich glaube dass diese Bewerbungsform über die „Karriere“-Seite eines Unternehmens nicht funktionieren wird. Aber in Form eines Active Sourcings auf Xing und Linkedin kann ich mir das gut vorstellen.

    Wie würde ein Kandidat wohl reagieren, wenn er eine E-Mail von Firma XY bekommt, in der es heisst:

    Sehr geehrter Herr Meier

    Hier mit bewerben wir uns als Ihr zukünftiger Arbeitgeber in der Position als …
    etc.

    Wie gesagt, dies funktioniert denke ich gut als neuer, innovativer Weg, solange es nicht die grosse Masse macht. Denn aus der Rekrutierung weiss ich, dass Kandidaten heute mit Anfragen auf Xing und Linkedin überschüttet werden mit Anfragen von Rekruitern. Mit der persönlichen Arbeitgeberbewerbung kann man dabei (noch) herausstechen.
    Aber es ist wie immer eine Ressourcen-Frage (Kosten, Zeit etc).

  3. Cinzia
    19. Juli 2017 um 14:01

    Tönt ja immer alles toll und super Ideern kommen da zum Zug. Aber Hand auf Herz, wir machen alles um die Bewerber für unser Unternehmen zu gewinnen und was wird gemacht, wenn wir sie erst mal an Board haben? Wir konzentrieren uns im Moment hyperaktiv auf die Rekrutierung und möchten und so gut wie möglich am Markt präsentieren – niemand spricht von dem Danach ! Spätestens nach 3 Monaten sind wir wieder im vor dem danach :-)

  4. Mitarbeiter
    13. Juli 2017 um 15:08

    Eine interessante Idee, denn wahrlich ist der Bewerbungsprozess für Bewerber sehr aufwendig und wird immer weniger geschätzt. Es ist frustrierend was Bewerbern im kaufmännischen Bereich in einem Bewerbungsprozess geboten wird. Echte glaubhafte Persönlichkeiten, Visionären, Machern und innovativen Denkern mit einem breiten Berufswissen wird wenig Wertschätzung entgegen gebracht. Nein, es wird mit Argwohn betrachtet und eher belächelnd hinterfragt, warum man kein langes Studium sondern viele einjährige Weiterbildungen neben dem Hauptjob absolviert hat. Ja, nicht jeder hat die Gelegenheit zu studieren nach der Schule. Also warum lächeln über nachgeholte Weiterbildung im Abendstudium? Zeugnisse werden sogar angezweifelt und somit auch die Leistung. Das weckt kein Vertrauen. Die Idee mit der Arbeitgeberbewertung finde ich gut durchdacht, doch die Schere zwischen Arbeitgeber (Führungspositionen, Manager) und Mitarbeitenden ist zu gross geworden. Ehrliches Feedback wird unterdrückt oder abgestraft und im schlimmsten Fall gekündigt. Ich sehe das als Innovation und nur fair, so dass auch die Führungsebene mal ein Gefühl dafür bekommt, wie hart die Jobsuche ist. Ich selbst bewerbe mich zum Unternehmen, also individuell und das Feedback ist selten wertschätzend. Ich stellte fest, dass meine Unterlagen vor einem Vorstellungsgespräch nicht einmal gelesen wurden und nur ein abschätziger Kommentar zum Foto gemacht wird, wobei dieses professionell gemacht wurde. Ich könnte das noch weiter ausführen. Ja, es ist natürlich ein Umtrieb für die Unternehmen oder den Arbeitgeber, aber die Idee ist gut, denn so lernt man seinen Chef besser kennen. Und im Grunde erfolgt die Zusammenarbeit mit dem Chef und nicht nur mit dem Unternehmen (gerade in Grossunternehmen). Die Geschäftsführung eines Grossunternehmens weiss ja in der Regel nicht mal von jedem einzelnen Mitarbeiter. Ich finde es gut. Meine Erfahrung bisher ist, dass eine Zusammenarbeit einseitig betrachtet wird, was jedoch nicht der Fall ist. Es wird das Gefühl der Macht vermittelt und das man ja aus einer grossen Anzahl an Bewerbern auswählen kann, die noch besser sind als man selbst. Doch wir wissen schon, es geht immer mehr darum jüngeres und damit kostengünstigeres Personal einzustellen, frisch von der Hochschule und das als Sachbearbeiter oder Direktionsassistent. Traurig, wie wenig Wertschätzung die Generation 40+ bereits im kaufmännischen Sektor erfährt. Die Kadermitarbeitenden – nicht alle – müssen sich meist gar nicht bewerben, weil sie mit Headhuntern zusammen arbeiten, dass heisst, sie kennen nicht den mühsamen und meist zermürbenden Weg im Bewerbungsprozess.

    • 17. Juli 2017 um 7:12

      Liebe/r „Mitarbeiter“

      Vielen Dank für den engagierten Kommentar. Früher dachte ich, dass sich die Situation für Stellensuchende dank Fachkräftemangel, Arbeitnehmermarkt, etc. verbessern würde. Heute hoffe ich eher auf die Vorgesetzten. Wie du klar schreibst, die Zusammenarbeit erfolgt in erster Linie mit dem Chef.

      Mir ist auch aufgefallen, dass du „40+“ schreibst. Früher ging es um 60+, im Moment höre ich immer von 50+. Aber als Mitt-40er gehöre ich jetzt wohl auch zur „plus“ Gruppe.

      viele Grüsse
      Etienne

      • Mitarbeiter
        24. Juni 2018 um 17:54

        Bonjour Etienne

        Deine Antwort wurde mir erst diese Woche in meinen Mails angezeigt. Dabei ist Dein Kommentar nun fast ein Jahr her. :-)

        Mit den Fachkräftemangel, so meines Erachtens, meint die Wirtschaft Ärzte, Pflegekräfte und Programmierer. In der Schweiz gibt es wirklich genug Fachkräfte, auch in anderen Bereichen. Und wenn die Wirtschaft dies bemängelt, sollte sie Quereinsteigern doch die Chance einräumen. Ich selbst würde auch umsteigen, weil ich über die Jahre gemerkt habe, dass mich DataS. und Forensik interessiert. Aber wie soll ich das selbst finanzieren neben einem 100 % Job, den ich nach über 370 Bewerbungen und zwei missglückten, unglaubwürdigen Arbeitgebern gefunden habe. Das Leitbild stellt mittlerweile das „Leid“ in Unternehmen dar. So meine Erlebnisse. Ich habe begriffen, es geht nicht mehr um den persönlichen Einsatz und ausgezeichnetes Fachwissen. Es geht nur um lenkbares und günstiges Personal. Dafür wird in Kauf genommen, dass das Personal häufig wechselt. Und wenn man in der Schweiz Grenzgängern ermöglicht einen Führungsposten zu bedienen, obwohl sie das Salär nicht in der Schweiz sondern im Grenzland ausgeben, dann verärgert mich das auch. Die Firmen investieren einfach nicht mehr in die brauchbare Weiterbildung seiner Mitarbeiter. Was nützen teure Führungs-Seminare, wenn das Wissen nicht umgesetzt wird? Das sind nur unnötige Kosten. Führung liegt einem oder nicht. Sollten sie lieber in Sprachkurse investieren oder intern die Möglichkeit bieten, z. B. vom Kaufmännischen in den IT-Bereich zu wechseln, samt verkürzter Ausbildung. Das bindet an ein Unternehmen. Ich habe zweimal erlebt, dass ich das Unternehmen gelebt und mich eingebracht habe. Und für was? Weder ein Geburtstagsgeschenk noch eine Abfindung. Für zwei Arbeitgeber bin ich sogar gezügelt. Zudem habe ich ein Studium zum Fachwirt Betriebswirtschaft vorzeitig auf Wunsch des Arbeitgebers abgebrochen, um für die Projekte da zu sein. Ich habe immer wieder vertraut und geglaubt, was mir im Vorstellungsgespräch so Alles versprochen wurde. Diese Versprechungen waren nur ein Lockmittel. Jetzt glaube ich nichts mehr. Lieber sagt man mir die Wahrheit, auch wenn ich weiss, in zwei Jahren stehe ich wahrscheinlich wieder ohne Arbeit da. Aber soweit ist es noch nicht.

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