Employer Branding und die Jagd nach dem verlorenen Budget

Blogger-Vignette-05_BlogEs ist wieder Jagdsaison. Die Jagd auf die Jahresbudgets 2017 hat begonnen. Es wird wieder fleissig an den Excel-Sheets geschraubt. Und schon bläst der CFO zum Spar-Angriff. Und wie so oft steht das HR eher hinten in der Reihe, wenn es um die Ausgabe der Budget-Jagdscheine geht. Hier sind die zehn wichtigsten Tipps, um dem CFO nicht vor die Sparflinte zu laufen.

1. Eine Geschichte, ein Budget

Ihr Budget muss immer auf einer klaren Story aufbauen. Woher kommen Sie? Wohin gehen Sie? Was wollen Sie erreichen im nächsten Jahr? Wer die Budgetdiskussion mit der Beantwortung dieser Fragen startet, ist im Vorteil.

2. Ihr Budget – Teil der Unternehmensstrategie

Ihr Budget und Ihre Story zahlen auf die Unternehmensziele ein. Machen Sie Ihrem Finanzchef die Verbindung zwischen Ihrem Budget und dem zu Grunde liegenden unternehmerischen Mehrwert sowie mit den strategischen Zielen des Unternehmens bewusst. Beispiel: «Wir wollen nächstes Jahr den Umsatz um 20 Prozent steigern und dafür zehn neue Ingenieure einstellen. Um die besten aus dieser Zielgruppe zu gewinnen, brauchen wir mehr Präsenz als Arbeitgeberin. Wir haben deshalb drei Events geplant und brauchen dafür eine Investition von 18’000 Franken.»

3. Konkrete Handlungsfelder

Je konkreter Ihre einzelnen Handlungsfelder und die dazugehörigen Budgetposten beschrieben sind, desto besser. 5000 Franken für «Internetaktivitäten» sind einfach infrage zu stellen. Ein Massnahmenpaket zur Rekrutierung von zehn hoch qualifizierten Ingenieuren direkt ab Hochschule ist sehr viel einfacher zu verteidigen.

4. Mehrwert schaffen

Zu jedem Budgetposten gehören klare, faktenbasierte Zielsetzungen. Dabei soll das Erreichen der Ziele einen Mehrwert fürs Unternehmen generieren. Ich budgetiere keine Mitarbeiteranlässe. Ich budgetiere zwei Innovationsworkshops mit dem Ziel, fünf neue Ideen zur Prozessoptimierung im Betrieb zu generieren.

5. Kontext geben

Stellen Sie Ihr Budget in den Kontext der Gesamtausgaben des Unternehmens, der gesamten Personalausgaben, der Rekrutierungskosten oder der Anzahl zu bearbeitender Fälle (Anzahl Rekrutierungen, Anzahl Ausbildungsveranstaltungen etc.). Arbeiten Sie mit Zahlen und Fakten – Ihr Finanzchef schätzt das! Stellen Sie das Budget ins Verhältnis zu den letztjährigen Ausgaben und nehmen Sie diese gleich als Argumentationsbasis: Was hat gut funktioniert und muss verstärkt werden? Was hat gefehlt? Was hat weniger gut funktioniert und kann reduziert werden?

6. Und was passiert, wenn wir dieses Budget streichen?

Wird ein Budgetposten in Frage gestellt, müssen Sie eine klare Antwort bereithaben. Was passiert, wenn man dieses Geld nicht ausgibt? Auch hier zählen Fakten. Gut sind Antworten wie: «Dann müssen wir auf die geplanten Massnahmen für die Führungsausbildung verzichten. Diese wurden in der Mitarbeiterumfrage deutlich gefordert. Die Forderungen sind auch durch schlechte Ratings auf den sozialen Plattformen erkennbar.  Unser Image als Arbeitgeber wird sich weiter verschlechtern. Die offenen Stellen werden noch länger unbesetzt bleiben.»

7. Nie über Kosten sprechen

Wir sprechen immer von Investitionen. Zusatzbudgets sind nicht zusätzliche Kosten – es sind Optionen. Das sind sprachliche Nuancen. Diese sind aber entscheidend, wenn es um die Wahrnehmung einer Funktion wie HR geht, die in den Augen vieler nur ein Kostenverursacher und «Geldverbrenner» ist.

8. Ihr CFO ist Ihr Freund

Beziehen Sie alle Entscheider und insbesondere Ihren CFO früh in die Budgetierung ein. Lassen Sie sich helfen, wenn es darum geht, die Templates richtig auszufüllen. Auch ein CFO braucht Wertschätzung und Anerkennung!

9. Lieber zu viel als zu wenig

Planen Sie das Budget immer «optimal» mit 10 bis 15 Prozent Reserve ein. Damit schaffen Sie sich Verhandlungsspielraum und Ihrem Gegenüber einen Jagderfolg.

10. Gut vorbereitet ist halb gewonnen

Bereiten Sie sich auf die Budgetdiskussion vor. Versetzen Sie sich in die Lage des CFO: Wo würde er kürzen? Welche Fragen würde er stellen? Laden Sie einen Kollegen ein, der mit Ihnen die Budgetdiskussion durchspielt!

Im nun sehr unwahrscheinlichen Fall, dass Ihr Budget trotzdem angeschossen wird: Lassen Sie sich Optionen offen. Bedingen Sie sich Zeit aus, um mit einem neuen Vorschlag zu kommen.

Waidmanns Heil bei der Budgetjagd!

2 comments for “Employer Branding und die Jagd nach dem verlorenen Budget

  1. 15. Oktober 2016 um 7:17

    Super Tipps, Danke Christoph.

    Wenn die Verhandlung dann noch mit einer SokratesKarte visuell unterstützt wird, kann der CFO auch komplexe Situationen leichter nachvollziehen. Vor allem lassen sich die Konsequenzen von Budgetstreichungen viel leichter visualisieren und dokumentieren.

    • 19. Oktober 2016 um 17:06

      Danke für Deinen Kommentar Thomas.

      Wie Du weisst, arbeiten wir ja schon länger mit Sokrates Karten. Diese sind tatsächlich sehr nützlich um die Handlungsfelder, die zu einem Budget gehören besser darzustellen. Eine kartografierte HR Strategie ist zudem schon vorher hilfreich: Nämlich dann, wenn es darum geht das Budget vorzubereiten.
      Viele Grüsse
      Christoph

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