Berufsbezogene Sicherheit liegt längst nicht mehr in der Beschäftigung selbst, sondern zunehmend im Erhalt der individuellen Beschäftigungsfähigkeit. Die eigene Employability wird jedoch individuell unterschiedlich wahrgenommen und die Art des Umgangs liegt teilweise weit auseinander. Gibt es einen roten Faden, der über alle Generationen hinweg wegweisend ist?
Der Arbeitsmarkt ist volatil, Profile und Anforderungen ändern sich – das haben wir alles schon einmal gehört. Der Arbeitsmarkt der Zukunft verlangt ein hohes Mass an Problemlösungskompetenz, Kreativität, Empathie, sozialer Interaktion, Resilienz und Geschicklichkeit.
Aber was bedeutet das für die unterschiedlichen Generationen? Was muss der 50-Jährige tun, was ist für die 40-Jährige relevant? Was ist wichtig für die Gen Z, die nach 1997 Geborenen? Und wie funktioniert generationenbezogene Weiterbildung?
Der folgende Überblick charakterisiert die drei Generationen X, Y, Z und zeigt jeweils deren Herausforderungen und Chancen auf.
Employability für Generation X
Der heute 50-Jährige gehört der sogenannten Generation X (1965-1980) an, die aktuell noch 35.7 Prozent der Arbeitnehmer auf dem Schweizer Arbeitsmarkt ausmacht (Quelle: Bundesamt für Statistik). Diese Generation verfügt über lange Erfahrung und Seniorität. Sie ist gut ausgebildet, leistungsorientiert, monetär ausgerichtet und bevorzugt Vollzeitarbeit. Je nach Werdegang verfügt diese Generation über spezifisches Fachwissen und hatte aufgrund guter Arbeitsmarktstabilität und hoher Loyalität wenig Wechsel. Der Weiterbildungshunger ist weniger ausgeprägt, die Akzeptanz gegenüber neuen Technologien und Arbeitsmodellen eher zurückhaltend.
Um auch in der heutigen immer dynamischeren Arbeitswelt bestehen zu können ist es für die Generation X umso wichtiger, sich mit neuen Entwicklungen und sich verändernden Skills vertraut zu machen. Es wird entscheidend sein, sich permanent weiterzubilden und Alternativen anzudenken für den vermeintlich sicheren Verbleib in der aktuellen Position oder Firma.
Lernangebote, um die Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten, werden eher im traditionellen Sinn genutzt (beispielsweise Seminare, Bücher).
Employability für Generation Y
Blicken wir auf die heute 30-40-jährigen, die Millenials oder Generation Y (1980-1994). Diese haben mit 35.8 Prozent Anteil am Arbeitsmarkt die Gen X bereits überholt und werden für die nächsten 15-20 Jahre den grössten Teil ausmachen. Sie sind in der Regel sehr gut ausgebildet, bringen eine eher opportunistische Haltung mit und haben eine hohe Flexibilität bezüglich Jobwechsel. Arbeit soll Sinn machen für die eigene Persönlichkeit, aber sie soll auch zum Erfolg führen. Diese Generation ist sehr affin für neue Trends und Technologien.
Hier könnte die Herausforderung darin liegen, zu einer Kontinuität zu finden. Also lieber auf einen gut durchdachten Jobentscheid mit einer mittelfristigen Verweildauer hinarbeiten, als ständig sämtliche Opportunitäten nutzen zu wollen, die sich bieten. Den Fokus auf interne vorhandene Weiterbildungsmöglichkeiten zu legen und proaktiv pragmatisches Lernen anzugehen. Ein gut durchdachter und von beiden Seiten gesteuerter Entwicklungsplan macht ein häufiges Wechseln nicht nötig. Das zahlt sich auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite aus.
Lernen im Sinne der Employability findet hier im Sinne von pragmatischen Lernmöglichkeiten statt, immer mit Einbezug von off- und online Möglichkeiten.
Employability für Generation Z
Die Generation Z (1995-2012) steckt mit 13.4 Prozent Anteil am Schweizer Arbeitsmarkt mengenmässig zwar noch in den Kinderschuhen. Aber bereits im Jahr 2025 erwarten wir einen Anteil von 27 Prozent. Diese Generation ist sich der immensen Herausforderungen der Zukunft und der grossen Unsicherheiten sehr bewusst. Die riesige Bandbreite der Möglichkeiten gepaart mit einer eher unsicheren Zukunft kann schnell zur Orientierungslosigkeit bezüglich des eigenen Weges führen.
Es ist hier wichtig, sich breit zu informieren, sich mit möglichst vielen Jobinhabern auszutauschen und in verschiedene Branchen reinzuschnuppern. Entscheidend ist vor allem, die eigenen Tendenzen und Wünsche herauszufiltern, völlig unabhängig von Umfeld oder sich bietenden Gelegenheiten. Es ist mit Sicherheit hilfreich in ein frühes Karriere-Coaching zu investieren. Der grosse Vorteil dieser Generation ist, dass es ihnen viel leichter fällt, sich neu ausrichten zu können. Für eine erfolgreiche berufliche Karriere braucht es einerseits das Wissen um die eigenen Passionen und andererseits Kenntnis dessen, was der jeweilige Arbeitsmarkt gerade braucht.
Lernen funktioniert bei dieser Generation fast ausschliesslich online, mit sehr kurzer Aufmerksamkeitsspanne.
Das Erfolgsrezept
Verschiedene Generationen haben verschiedene Erwartungen und Haltungen. Entscheidend ist, dass wir es schaffen gemeinsame Leistungsmodelle zu entwickeln und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Kompetenzen, Erwartungen und Werthaltungen in die Arbeitsmarktfähigkeit der Arbeitnehmenden zu investieren. Der Erfolg liegt hier in der Ausprägung unserer Future Skills, die uns eine erfolgreiche Zusammenarbeit ermöglichen, die uns flexibel auf verschiedene Situationen reagieren lassen und die gegenseitiges Verständnis und Verantwortung zulassen.
Es lohnt sich also immer und in jedem Alter, die bewusste Entscheidung bezüglich der eigenen Employability for Future – der zukünftigen Arbeitsmarktfähigkeit – anzustreben. Machen Sie sich bereit für das was kommt. Auch und gerade dann, wenn unsere Zukunft so ungewiss erscheinen mag, wie noch nie zuvor, ist das Wissen um die eigene Selbstwirksamkeit der wichtigste Faktor überhaupt.