Ein guter Coach ist ein passender Coach

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CaochingWie ich die richtigen Coaches für meine Organisation finde.

Im Gespräch mit Personalern und Führungskräften kommt immer wieder Fragen auf, wie man gute Coaches für den organisationalen Kontext findet. Doch was bedeutet es nach «guten» Coach zu suchen? Es stellt sich heraus, dass Coaching unter anderem dann als erfolgreich erlebt wird, wenn neue Perspektiven zu Mehrwert führen, die Performanz verbessert wird und wenn echte Innovation zwischen Klienten und Coach entsteht. Exzellente Coaches müssen dazu Konzepte und Kompetenzen der Prozessberatung wie Partnering oder Ko-Kreation zwischen Coach und Klienten nicht nur verstehen, sondern auch beherrschen. Wenn es den Coaches zusätzlich gelingt, nicht nur das Thema zu coachen, sondern auch die ganze Person, dann gibt es zwar keine Garantie, jedoch eine gute Chance auf Erfolg durch Coaching.

Diese Anforderungen machen deutlich, dass mit «guten» Coaches wohl nicht nur exzellente Fachpersonen, Prozessberater und reife Persönlichkeiten gemeint sind. Vielmehr kommt es zusätzlich auch auf den Kontext, die Fragestellung und die zu coachende(n) Person(en) an, womit eine erfolgreiche Passung zwischen Coach und Klienten angestrebt wird. Und wie finden Sie nun die «passenden» Coaches?

Auf dem Markt gibt es zahlreiche Angebote, welche teilweise dieselben Etiketten nutzen. Grundsätzlich kann sich jeder Coach nennen kann, denn der Begriff ist nicht geschützt, anders als bei Zahnärzten oder Rechtsanwälten. Es kann daher nützlich sein, ein paar pragmatische Kriterien bereit zu halten, wenn es darum geht gute und passende Coaches für die eigene Organisation zu finden.

Checkliste zur Beurteilung von Coaches für den professionellen Kontext:

(1) Ausbildung/Berufserfahrung

Welche akademischen und praktischen Abschlüsse und Erfahrungen bringen die Coaches mit?

(2) Menschliche Reife/Selbsterfahrung

Welche Krisen haben die Coaches schon selbst gemeistert? Wie gefestigt sind sie als Menschen – im Beruf und als Coach?

(3) Coach Qualifikation/Verbandszugehörigkeit

Welche Coach-spezifischen Trainings haben Coaches absolviert und bei welchen Bildungsinstitutionen? Welche evidenz-basierten Modelle wenden sie an? Wird die Coaching Haltung und das Angebot klar begründet? Bei welchem Berufsverband für Coaches sind sie zertifiziert (international oder lokal)?

(4) Referenzen/unternehmerische Erfolge

Von wem werden die Coaches gebucht, zu welchen Anliegen und mit welchen sozialen und wirtschaftlichen Erfolgen?

(5) Innovationsfähigkeit/Alleinstellungsmerkmal

Welche einzigartigen Wertbeiträge sind zu erwarten? Welche Herausforderungen haben die Coaches bereits selbst gemeistert? Wie gehen sie mit Sprachen, Multikulturalität, Kreativität, Diversität und Inklusion um?

Und wenn sie die Coaches schliesslich anhand dieser Kriterien geprüft haben, bleibt Ihnen noch ein weiteres Entscheidungskriterium: Zusätzlich zur analytischen Betrachtung kann es nützlich sein, beim Kontakt mit Coaches – und insbesondere nach dem Kennenlern-Gespräch – auf Ihr eigenes Bauchgefühl zu hören.

2 comments for “Ein guter Coach ist ein passender Coach

  1. 6. Mai 2022 um 17:01

    Danke für Ihre wertvollen Gedanken. Die Klärung der Begriffe «Auftraggeber» und «Klienten» scheint hier einen Unterschied zu machen.

    «Auftraggeber» (Sponsoren) sind im organisationalen Kontext meist Vertreter des Unternehmens wie Personalabteilung, People Development oder Vorgesetzte und somit «die Firma». Mit ihnen verhandeln professionelle Coaches Ziele, Vorgehen, Rahmenbedingungen oder Konditionen. Und sie zahlen das Honorar.

    «Klienten» (Coaching Partner, Coachees) hingegen sind die Mitarbeitenden oder Führungskräfte, die schliesslich ins Coaching kommen. Auch mit ihnen vereinbaren professionelle Coaches partnerschaftlich und auf Augenhöhe wichtige Elemte für das Coaching. Im Gegensatz zu Privatklienten ist für sie das Honorar meist von «der Firma» bezahlt.

    «Gegenseitiges Vertrauen» und «Zusammenarbeit» gilt daher wohl für beide genannten Anspruchsgruppen, wobei «steinige Wege weitergehen» und «an sich selbst arbeiten» wohl eher den Klienten zuzuordnen ist.

    Noch ein Gedanke mit Blick in die Zukunft:
    Wir sprechen oben von 1:1 Beziehungen zwischen Coach und Klienten oder von 1:2 Beziehungen bzw. «Dreiecken» zwischen Coach, Auftraggebern und Klienten.

    Stellen wir uns doch kurz vor, dass das Coaching über eine digitale Plattform stattfindet. Und weiter, dass Coach, Plattformbetreiber, Auftraggeber und Klienten je eine autonome Software (Künstliche Intelligenz, K.I.) zur Seite haben, die Gespräche aufzeichnen, auswerten und unterstützen kann. Jetzt hätten wir es mindestens mit einer 2:6 Beziehung zu tun, nämlich Coach + K.I., Coaching Plattform + K.I., Auftraggeber + K.I. sowie Klienten + K.I.. Wer trifft in dieser Konstellation mit wem welche Vereinbarungen?

  2. 23. April 2022 um 21:28

    Aus meiner mehrjährigen Erfahrung (selbständig arbeitende betriebliche Mentorin mit eidg. Fachausweis; = eidg. anerkannter Titel für Coach) sind die wichtigsten Kriterien zum guten Gelingen zwischen Auftraggeber*in und Coach:
    – das gegenseitige Vertrauen, also die zwischenmenschliche Chemie
    – die Zusammenarbeit auf Augenhöhe
    – die Fähigkeit des Auftraggebenden, die möglicherweise «schmerzenden» Erkenntnisse anzunehmen, den eingeschlagenen Weg, wenn er steinig wird, weiterzugehen und
    – an sich selber zu arbeiten, als zu erwarten, dass sich die anderen ändern.

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