Digitalisierung ist in aller Munde. Auch wenn sie noch einige Überraschungen für uns bereithalten wird, eines ist sicher: Sie wird die Art und Weise, wie wir kommunizieren, arbeiten, wirtschaften und zusammenleben, verändern. An dieser Stelle möchte ich ein paar Gedanken dazu anstellen, wie sich das Arbeiten durch die Digitalisierung wandeln könnte.
Die Digitalisierung wird Berufsbilder über alle Branchen und Qualifikationsstufen hinweg verändern. Wie jede der vorangegangenen industriellen Revolutionen zeigte, werden neue Berufsbilder entstehen, manche werden sich wandeln und andere ganz verschwinden. Welche das sind, ist schwierig vorauszusehen. Langfristig betrachtet dürfte auch die Digitalisierung keine Auswirkungen auf die Arbeitslosenrate haben. Auf dem Weg dorthin kann es aber zu strukturellen Problemen auf dem Arbeitsmarkt kommen, weil Arbeitnehmer nicht mehr über geeignete Qualifikationen verfügen. Flexibilität und der Wille zur Veränderung werden dabei eine wichtige Rolle spielen.
Die Stellensuche und Rekrutierung finden immer mehr in der vernetzten, virtuellen Welt statt. Arbeitsuchende und Unternehmen finden sich je länger, je besser über digitale Plattformen. Matching-Tools im Hintergrund sorgen dabei für eine möglichst hohe Übereinstimmung von Erwartungen und Angebot. Dieses Prinzip kennen wir bereits von Dating-Plattformen.
Auf dem Plattformen-Arbeitsmarkt entstehen die neuen Arbeitsformen der sogenannten Gig-Economy, nämlich Netzwerke von Selbständigerwerbenden à la Uber. Mithilfe von Plattformen wird es für Selbstangestellte bedeutend einfacher, ihre Kompetenzen und Dienste einem interessierten Publikum darzulegen. Die Gig-Economy ermöglicht es Menschen, am Arbeitsmarkt teilzunehmen, die das in der starren Arbeitswelt von gestern noch nicht konnten. Sie können ihre Arbeit zum Pensum ihrer Wahl und zum Zeitpunkt ihrer Wahl anbieten.
Diese Plattformen müssen erstellt und bewirtschaftet werden und bieten für verschiedene wandlungslustige Unternehmen – zum Beispiel für IT-affine Personaldienstleister – völlig neue Optionen und Entfaltungsmöglichkeiten in einer digitalen Zukunft.
Die Temporärarbeit dürfte in diesem Kontext weiter an Attraktivität gewinnen. Als Beschäftigungsform entspricht sie dem Bedürfnis von Arbeitnehmern und Unternehmen nach Flexibilität. Dank der ausgeklügelten Regulierung der Temporärarbeit via Gesamtarbeitsvertrag und Gesetz geht die Flexibilität nicht auf Kosten der sozialen Sicherheit. Dieser Regelrahmen könnte sich in einer weiterentwickelten Form für den Plattformen-Arbeitsmarkt eignen. Die Selbstangestellten wären dann die neuen Temporärarbeiter.