Die Statistiken und Studien¹ über die zwischen 1995 und 2010 Geborenen stellen uns die Generation wie folgt vor:
- Die Generation blickt optimistisch in die Zukunft.
- Die Familie steht im Zentrum.
- Die grössten Ängste sind mit Terror und Verlust der Nahestehenden verbunden.
- Rauchen ist uncool und man ist offen für gleichgeschlechtliche Ehen.
Diese Aufstellung ist nicht abschliessend – aber mein Interesse gilt ja auch viel mehr der Arbeit. Oder besser gesagt: der Antwort auf Fragen in Bezug auf Beruf-, Lehrstellen- und (seit wir professional.ch lanciert haben) Job-Wahl dieser Generation.
Bevor wir aber zur Arbeit kommen, ein Blick auf das Verhalten in der Freizeit. Wenig überraschend stehen die Freunde im Mittelpunkt. Wann immer es geht, trifft man sie. Sonst geht man zum Sport oder man chillt.
Immer verbunden
Nun ist man – auch wenn nicht physisch präsent – immer mit eben diesen Freunden verbunden. Rund zweieinhalb bis dreieinhalb Stunden täglich verbringt die Generation Z nämlich online. Dabei stehen Musik und Filme aller Art – wirklich aller Art! – im Zentrum der Beobachtung und des Teilens. Nebenbei chattet man, folgt den Freunden und Freundinnen und ist so permanent auf dem Laufenden. Wer nimmt, gibt in den meisten Fällen dasselbe von sich und teilt Eigenes. Sei es auf Snapchat, Instagram oder Facebook. Geht aber auch gut über Whatsapp. Nicht selten trennt man die Kanäle auf in Bezug auf die Themenschwerpunkte und die Zielgruppen. Stichwort: «Gott sei Dank sind die Eltern nicht auf Snapchat».
Übrigens: So anders war das früher auch nicht. Nur waren die Kommunikationskanäle Freundschaftsbücher, Briefe und später das Telefon. Und zentralen Medien die Jugendzeitschriften. Allen voran «Bravo».
All diese Tätigkeiten lassen sich zusammenfassen unter folgenden Stichworten:
- Digital First & Mobile Only (Laptops oder so zwingt höchstens die Umwelt einem auf)
- Multitasking – über vieles Bescheid wissen aber selten vertieft
- Informieren (und damit auch Lernen) mit Videos, Musik und in Social Media
Und: Sind die Infos nicht kreativ, humorvoll, emotional und stylish, erhalten sie keine Beachtung.
Die Generation Z und die Arbeit
Nun aber zur den Ansprüchen und Erwartungshaltungen in Bezug auf die Arbeit. Kennzeichnend sind die folgende Erwartungen an die Berufstätigkeit:
- ein sicherer Arbeitsplatz, wo ich eigene Ideen einbringen kann und genügend Freizeit habe
- geregelte Arbeitszeiten, Struktur und unbefristete Arbeitsverträge
Dazu: Keine Vermischung von Berufe und Freizeit
Zu genau haben die Jugendlichen von heute beobachtet, wie die Generation Y die Arbeit nach Hause nimmt und nicht mehr vom Laptop weg kommt …
Wenig Loyalität
«Wenn mir etwas nicht passt, bin ich morgen weg …» Loyalität zum Arbeitgeber gibt es kaum noch. Denn andersherum ist es genauso.
Geld und Karriere als Motivation?
Fehlanzeige: Weder Noten, Geld noch Reichtum motivieren die Generation Z.
So, das wars mit den Erwartungen der Generation Z an ihre Berufstätigkeit. Aber wie um Himmelswillen bekommen wir sie in unseren Beruf oder unsere Branche? Und zwar so, dass sie einigermassen performen? Diese Frage wird mir seit Jahren von Personalleitern, Unternehmern und Berufsbildern gestellt. Die Antwort liegt auf der Hand:
Das Rezept
- Verfilmen und verbildlichen Sie alle, ja alle nur möglichen Informationen zu Ihrer Firma und Ihren Stellen. Wann immer es geht mit einer Prise Humor und Musik.
- Beteiligen Sie die Jugendlichen und Mitarbeiter, welche schon in Ihrer Firma sind – möglichst filterfrei.
- Sprechen Sie die Jugend auf ihren Kanälen an. Aber bitte nicht auf solchen, welche für Freunde reserviert sind – Snapchat lässt grüssen. Oder haben Sie früher Stellenanzeigen im Bravo geschaltet?
Das Wichtigste:
Die Generation Z will wachsen und sucht nach «sinnstiftenden Tätigkeiten». Sie will etwas bewegen und einen relevanten gesellschaftlichen Beitrag leisten.
Eigentlich nichts einfacher als das, denn jede Firma hat eine Vision und Mission. Nur die Firmen überleben, welche den Kunden einen wirklichen Nutzen bieten. Aber wo steht das? Wie wird es vermittelt? Wissen es die eigenen Mitarbeiter überhaupt?
Und wann erfahren es potenzielle Mitarbeiter? Investieren Sie sofort in diesem Bereich! Leben Sie es vor und erklären Sie den Sinn und den Zweck Ihrer Firma, Produkte und Dienstleistungen. Immer und immer wieder.
Dabei spielen Sie als Person – egal ob Sie Unternehmer, Personalleiter oder Berufsbildner sind – eine zentrale Rolle. Schaffen Sie Beziehungen! Sie erinnern sich an Ihren Lieblingslehrer? Waren Sie in seinem Fach ein schlechter Schüler? Kaum. Der hat das genauso gemacht und ist Ihnen deshalb jetzt noch in guter Erinnerung.
Die Jugend wird es Ihnen danken. Mit Identifikation und «Involvement» und am Ende – wie es schon immer war – mit viel mehr Begeisterung und Einsatz als schlichtem «9 to 5». Das liegt in der Natur des Menschen.
¹Quellen:
Danke Herr Casty für diesen interessanten Artikel, welcher viele Erlebnisse aus dem Berufsalltag mit Lernenden/ jungen Mitarbeitenden auf den Punkt bringt!
Freut mich zu hören, merci :)
Ich halte das fuer LariFari. Die Jungs und Maedels bekommen bei uns einen Reset im Mindset und vor allem in Effizienz. Was diese Generation mitbringt, ist im Job nicht zu gebrauchen. Wir fangen dort leider bei 0 an. Weil sonst schaffen sie das normale 9-5-Pensum nicht mal. Und unser Laden hat im internationalen Business eine komplett andere Drehzahl. Darum haben wir keine Erwartungen, wir schauen wir uns die Leute nur an, ob sie das Potential haben, bei uns 2 Jahre durchzuhalten. Danach sind sie wie wir – Generation Y. For sure. Unsere Konkurrenten sind China und Indien. Und ich garantiere Ihnen – die Jungs und Maedels dort geben den Takt in dieser Welt vor, insbesondere den Europaern. Die haben einen gewaltigen Biss, etwas zu erreichen und nach oben zu wollen. Wer dort Minderleister ist, ist in einer halben Stunde aussortiert, und seinen Job hat ein anderer. Und auf diesen seinen Job warten tausende.
Danke für Ihren Kommentar!
Ihre Firmenerfahrung ist interessant und könnte ein Rezept für andere sein. Wollen Sie uns mehr verraten?
Denken Sie, andere Generationen waren „Jobreifer“. Könnten Sie das begründen?
Und was genau halten Sie für LariFari? Können Sie das begründen?
..und mit 30 sterben sie an einem Herzinfarkt. Pures Kapitalismusdenken – soziale Werte werden einfach von der Gier überschattet.
Nun ist es aus meiner Sicht wichtig, diese Erkenntnisse in die Ausbildung und Führung der Generation Z zu investieren sowie umzustellen. Die alten Führungs- und Ausbildungsstile funktionieren in der jetzigen Zeit schon lange nicht mehr. Das entdeckende Lernen wird immer wichtiger und bringt so manches mal einen neuen Lösungsansatz hervor, welcher vielleicht besser ist als die bisherige Lösung.
Wer ausbilden (oder führen) will, muss auch Vertrauen schenken.
Vielen Dank – ich sehe das genauso.
Sehr interessant, vielen Dank. :-)
Freut mich, danke!
Gerne geschehen! ;-)