Die Arbeitswelt wird immer flexibler. Die Unternehmen stehen im internationalen Wettbewerb und müssen kostenoptimiert aufgestellt sein. Die Individuen wollen vermehrt Privates und Berufliches besser vereinen. Und Corona hat uns gelehrt, dass Flexibilität nötig und möglich ist.
Unbegründete Sorgen und Vorurteile
Flexible Arbeit bereitet aber auch etlichen Menschen und Interessengruppen Sorge. Sie befürchten Nachteile bei den Anstellungsbedingungen von Flexworkern. Insbesondere sorgt die Furcht vor tiefen Löhnen und kräftezehrenden Überstunden für kontroverse Debatten.
Das neueste White Paper von swissstaffing geht auf diese Befürchtungen ein und analysiert die Arbeitsbedingungen von Temporärmitarbeitenden im Vergleich zu Direktbeschäftigten anhand der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung. Die Ergebnisse widerlegen die Bedenken gegenüber der Temporärarbeit klar und deutlich: Die Temporärarbeit bietet nachweislich faire und sichere Rahmenbedingungen für Flexworker.
Gleicher Lohn und weniger Überstunden
Ganz konkret zeigt sich, dass Temporärmitarbeitende und Direktbeschäftigte gleich viel verdienen, wenn man Unterschiede wie Dienstalter, Ausbildung, Führungsaufgaben und Berufserfahrung berücksichtigt. Bezieht man die Vertragsart in die Bewertung mit ein, werden Temporärmitarbeitende sogar besser bezahlt als Direktbeschäftigte mit befristeten Verträgen. Flexwork ist fürs Individuum somit besonders interessant, wenn sie über einen Personaldienstleister organisiert wird.
Ein ähnliches Ergebnis ergibt sich in Bezug auf die Arbeitszeiten: Temporärmitarbeitende müssen weniger oft Überstunden leisten als ihre direkt angestellten Kolleginnen und Kollegen. Zudem werden sie häufiger für Überstunden entlohnt.
Regulierung schadet nur
Diese Erkenntnisse sind für die Debatte über eine zusätzliche Regulierung der Temporärarbeit von entscheidender Bedeutung: Einerseits erweisen sich die Vorurteile gegenüber der Temporärarbeit als völlig unbegründet. Andererseits haben Beschränkungen der Temporärarbeit einen hohen Preis: Arbeitslose bleiben länger arbeitslos, die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Unternehmen verringert sich, und flexibles Arbeiten wird in weniger sichere Arbeitsmodelle wie Selbstständigkeit, Subunternehmertum oder sogar in die Schwarzarbeit gedrängt.
Gezielte Lockerungen sind nötig
Hingegen könnten Lockerungen veralteter Regelungen den Weg ebnen, um die Vorteile der Temporärarbeit in einer zunehmend flexiblen Arbeitswelt für einen grösseren Kreis nutzbar zu machen:
- Das heute nur für Temporärarbeitende geltende Schriftformerfordernis beim Vertragsabschluss ist aufzuheben bzw. durch eine digitaltaugliche Alternative zu ersetzen. Temporärarbeitende finden heutzutage innert Stunden per Mausklick einen Job. Das Papier, das im Hintergrund dafür noch ausgedruckt werden muss, ist überflüssig.
- Während sich Direktbeschäftigte in der Regel von den geleisteten Überstunden erholen können, indem sie zusätzliche Ferientage beziehen oder an Folgetagen weniger lang arbeiten, werden Temporärmitarbeitende normalerweise finanziell entschädigt. Das mag in vielen Fällen so gewünscht sein. Es braucht aber auch für Temporärarbeitende flexiblere Möglichkeiten, um Überstunden nicht immer monetär, sondern auch mit Freizeit kompensieren zu können.
Temporärarbeit = sichere Flexibilität
In unserer digitalen und sich rasant wandelnden Welt ist Flexibilität keine Gefahr, sondern Notwendigkeit und Chance. Die Temporärarbeit bietet dafür nachweislich einen fairen und sicheren Rahmen.
Download White Paper «Mehr als gleichwertig: Löhne und Überstunden in der Temporärarbeit».