Wir machen’s … nun ja … äh … naja, okay: Öffentlich!

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Damit hatten die Macher der Kampagne «Wir machen’s öffentlich» wohl nicht gerechnet: Eigentlich soll unter diesem Kampagnen-Slogan das grosse Spektrum der baden-württembergischen Städte als Arbeitgeberinnen gezeigt werden. Oder etwas salopp formuliert: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollen scharf gemacht werden. Offenbar wirkt die Kampagne tatsächlich bis in die Schweiz. Ausgerechnet bei den, sonst als eher etwas behäbig geltenden Bernern, scheint der Slogan etwas gar stark zu verfangen, wie 20 Minuten berichtete (Achtung, Link erst ab 18 Jahren).

Vielleicht ist das ja die passende Antwort, sprich Form der Bewerbung, für diese Art der Personalwerbung? Nun, ob die Kampagne bei den eigentlich ins Auge gefassten Städten für Frühlingsgefühle und spontane Liebesbekundungen in Form von Bewerbungen sorgt, entzieht sich meiner Kenntnis. Schweizer Städten und Kantonen würde ich jedoch drei ganz einfache Tipps geben, um ihr Image bei den Zielgruppen zu steigern, ohne gleich zu schlüpfrigen Slogans zu greifen:

1. Beschränken Sie sich auf das Wesentliche

Okay, die letzten Jahre haben wir entdeckt, dass im Internet unbeschränkt Platz ist. Das ist praktisch, weil friedensstiftend. Keine Auseinandersetzungen mehr mit internen Königen oder Fachstellen für oder gegen etwas – man schmeisst einfach alles, was allenfalls in Gontenbad oder Delsberg auch noch einen Einzelnen interessieren könnte,  ins Netz. Alle sind happy – inhouse. Nur die Interessenten finden nichts mehr. Ausser vielleicht die Lohnskalen von 2013. Soforttipp: Gehen Sie hin und entfernen Sie mindestens 50 Prozent der PDFs aus Ihren Online-Schaufenstern. Niemand wird diese vermissen, ich wette mit Ihnen!

2. Verbannen Sie Schockfotos (Stockfotos)

Da lächeln mir doch allen Ernstes vier Oberkörper von der Karrierewebsite einer grossen Schweizer Behörde. Ja, männliche und weibliche Oberkörper, ohne Kopf! Wenig gehirnt, würde ich dazu einfach mal sagen. Und um dem Ganzen auch noch eine Prise Genderbrisanz zu geben: Auf die Shirts wurde das Wort Jobs gemalt – wie unglaublich cool ist das denn?! Liebe Fachstellen für Gleichstellung, gegen sexistische Werbung oder für oder gegen was auch immer, schläft ihr? Bodypainting – auch wenn verpackt als halbwegs korrektes textiles Bodypainting – ist politisch und überhaupt so etwas von unkorrekt. Also weg damit – und mit diesen und allen weiteren nichtssagenden Bildern. Zeigen Sie dafür richtige Menschen – Ihre Mitarbeitenden!

3. Verwenden Sie die deutsche Sprache

… naja, natürlich nur, wenn Sie auch in der Deutschschweiz sind. Mal ganz unter uns: Verfügungen wasserdicht zu schreiben, ist eine Kernkompetenz der Verwaltung. Aber niemand hat gesagt, dass Personalwerbung verfügt werden muss. Also: Lassen Sie Ihre Seiten einmal auf Textcharme durchforsten und schreiben Sie unverkrampft, wofür Sie stehen und was Sie zu bieten haben.

Auf Wiederlesen.

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