Oh Wunder!

CaochingEin Wunder ist aus der Perspektive von Coaching ein Werkzeug, um das Denken, Fühlen und Handeln zu dynamisieren und den Möglichkeitsraum zu erweitern.

Was kann man sich nicht mal im Ansatz vorstellen? Was bricht das Korsett der zeitlichen Kontinuität? Was bringt etwas spirituellen Glanz in das trübe «Weiter-So»? Der amerikanische Coach und Psychotherapeut Steve de Shazer (1940 bis 2005) gilt als der Entdecker der Wunderfrage: «Angenommen, eine Fee würde heute Nacht, wenn Sie eingeschlafen sind, Ihre Welt verzaubern. Wenn Sie aufwachen, sind all Ihre Probleme gelöst. Ein Wunder ist geschehen. Woran würden Sie das merken? Woran würden die Menschen, denen Sie begegnen merken, dass dieses Wunder geschehen ist? Was würden Sie vielleicht anders tun als Sie es heute tun?»

Die Wunderfrage bezeichnet einen Umschlagpunkt, von dem aus sich das Fühlen, Denken und Handeln neu ausrichten kann. Aus systemischer Sicht machen Unterschiede den Unterschied, die etwas Neues (Musteränderung) möglich machen. Etwas pathetisch könnte man sagen: Die lösungsorientierte Vorgehensweise baut eine Brücke zu einem noch unbekannten Land. Für systemisch informierte Coaches bietet sie eine ausgezeichnete Möglichkeit, schnelle Erfolge zu erzielen, schnelle seelische Entlastung zu ermöglichen, konkretes Handeln und Selbstwirksamkeitserleben des Coaches zu initiieren.

Führungskräfte werden vielleicht die «Fee» beiseite lassen. Für viele berufliche Fragestellungen genügt schon die Vorstellung, dass es auch ganz anders sein kann, um in die Welt der möglichen Lösungen einzutauchen und daraus Strategien für Veränderungen zu entwickeln. Versuchen Sie es einfach erst mal für sich selbst! Was festgefahren ist, beginnt sich zu bewegen. Neue Möglichkeiten eröffnen sich: angenommen, die Versprechungen der Digitalisierung hätten sich in Ihrem Unternehmen erfüllt. Was wäre dann besser? Was gäbe Ihnen Anlass zur Freude? Was hätten Sie dann realisiert?

3 comments for “Oh Wunder!

  1. 11. Februar 2019 um 12:28

    Ich bin immer wieder skeptisch wenn man Wunder in Zusammenhang mit Personen bringt. Egal ob es sich dabei um einen Psychotherapeuten oder einen Arzt handelt. Lassen wir Wunder in der Bibel, da sind sie gut aufgehoben.

    • Michael Loebbert
      12. Februar 2019 um 16:16

      „Skeptisch“ finde ich gut. „Wunder in der Bibel lassen“ finde ich etwas beschränkend: Sie vergeben sich damit die Chancen diskontinuierlicher Aufmerksamkeitsfokussierung im Coaching aus psychologischer Sicht, aus theologischer Sicht die Wahrnehmung von Wundern in unserer alltäglichen Realität als Zeichen und Boten des Reichs Gottes in unserer Welt.

  2. 31. Januar 2019 um 14:52

    Ein hilfreiches Tool, um Perspektiven zu erweitern. Um einen möglichen neuen Zielzustand noch erlebter zu machen, lohnt es sich gar, die Fragen so zu stellen, als ob das Erwünschte schon eingetroffen wäre: Was ist dann besser? Was gibt Ihnen dann Anlass zur Freude? …

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