Employer Branding geht in Pension

Print Friendly, PDF & Email

Employer-BrandingKönnen Sie einem Mitarbeitenden helfen, der eine Frage zur Pensionskasse hat? Oder – Hand aufs Herz – sind Sie einfach froh, ihm die richtige Telefonnummer in die Hand drücken zu können? Die Ausgaben eines Unternehmens für die Pensionskasse betragen weit über 10 Prozent der gesamten Personalkosten. Warum tun wir uns in der Kommunikation dieser Investition so schwer?

Heinz Müller (47) hat heute Post erhalten. Der Pensionskassenausweis ist da. Alles auf einer Seite. Schön aufgelistet. Grosse Beträge stehen auf dem Blatt. Freizügigkeitsleistung, Altersrente. Leistungen bei Invalidität und im Todesfall und möglicher Vorbezug für Wohneigentum. Dann fällt sein Blick auf die Finanzierung und den Arbeitnehmerbeitrag. Ein stolzer Betrag, der sich da anhäuft und seinen Nettolohn schmälert. Wie immer ist Heinz bei diesem Thema etwas ratlos und eher überfordert. Ist das jetzt gut oder schlecht, was da steht? Frustriert legt er den Vorsorgeausweis zu den Akten.

Die PK-Lösung ist oft mit Vorurteilen behaftet: Für den Arbeitgeber gilt es als unrentable Investition und Treiber von hohen Personalkosten. In der Öffentlichkeit gelten die Pensionskassen als undurchsichtige Branche und als Treiber der Immobilienblase. Beim älteren Versicherten ist es ein Unsicherheitsfaktor für die Zukunftsplanung und beim jüngeren ein unverständlicher Lohnabzug und Zwangsmassnahme ohne Entscheidungsfreiraum.

Die Leistung, die eine gute betriebliche Vorsorgelösung erbringt, wird in ihrem ganzen Umfang (Altersvorsorge und Risikoschutz) kaum wahrgenommen und von keinem der betroffenen Stakeholder wirklich wertgeschätzt. Der Benefit der Pensionskasse ist massiv unterbewertet.

Als HR müssen wir lernen, die eigene Vorsorgelösung und die damit verbundenen Leistungen als Mehrwert für alle Stakeholder aktiver zu vermarkten. Sicher, es braucht fundierte Kenntnisse der Anspruchsgruppen. Die Kommunikation der Leistungen muss sich auf die Bedarfssituation der Zielgruppen ausrichten. Dazu gehört der Einsatz von adäquaten Kommunikationskanälen. Inhaltlich stehen nicht die technischen Daten der Pensionskasse im Vordergrund (die stehen ja auf dem Ausweis). Wichtig ist das «Warum» und damit die Wahrnehmung beim einzelnen Mitarbeiter.

Die Pensionskasse kostet jede Arbeitgeberin enorm viel Geld. Warum tun wir nicht mehr damit? Warum endet die Kommunikation mit der Abgabe des PK-Reglements und dem jährlichen Versand der Vorsorgeausweise?

Wir können die Wertschätzung beim Arbeitgeber und Arbeitnehmer verbessern. Dialog herstellen, die Pensionskassenleistungen besser kommunizieren und in verständliche Worte fassen. Möglichkeiten gibt es viele: Fallbeispiele zeigen, eine persönliche Beratung anbieten, Leistungen visualisieren, Infoveranstaltungen mit dem Stiftungsrat, mehr Transparenz herstellen, Berechnungsmodelle zur Verfügung stellen, den Zusammenhang mit der Employer Value Proposition herstellen.

Eine gute Pensionskassenlösung ist eine kommunikative Goldgrube: Eine tolle Chance, die Arbeitgebermarke gegen innen zu stärken und als Arbeitgeberin den Mitarbeitenden ein gutes Gefühl zu geben. Hier liegt sehr viel Potenzial brach. Nutzen wir es!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert