Über Gen Z wird viel geschrieben – aber was lässt diese Generation wirklich ticken und wie kann man ihre Potenziale nutzen? Wir haben konkrete Handlungsempfehlungen.
Gen Z, also die Generation, die zwischen 1997 und 2012 geboren wurde, ist auf dem Arbeitsmarkt angekommen. Sie bringt neue Ideen und eine frische Perspektive mit, aber auch klare Vorstellungen davon, was sie von ihren Arbeitgebern erwartet. Für diese Generation geht es nicht nur um einen Job, sondern um einen Arbeitgeber, der ihre Werte teilt und ihre Bedürfnisse versteht.
Im Folgenden schauen wir uns die wichtigsten Erwartungen der Gen Z an und was Unternehmen tun können, um sie zu gewinnen und zu halten:
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Wertorientiertes Arbeiten – Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung
Gen Z legt grossen Wert darauf, dass ihre Arbeit einen Sinn hat. Sie wächst in einer Zeit auf, in der Themen wie Klimawandel und soziale Gerechtigkeit immer präsenter werden. Rund 72 Prozent dieser Generation möchten, dass ihr Arbeitgeber sich für Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung einsetzt. Sie suchen Unternehmen, die wirklich etwas verändern wollen und diese Werte nicht nur als Marketingstrategie nutzen.
Was Unternehmen tun sollten:
- Zeigt durch konkrete Massnahmen und nicht nur durch Worte, dass Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung tatsächlich Teil der Unternehmenskultur sind. Stellt eure Authentizität sicher.
- Veröffentlicht regelmässig Nachhaltigkeitsberichte, setzt klare Ziele und dokumentiert Fortschritte, um das Vertrauen der Generation Z zu gewinnen. Bietet Transparenz.
- Integriert Nachhaltigkeit langfristig in eure Unternehmensstrategie und nutzt es nicht nur als Marketinginstrument. Verbindet Wirtschaftlichkeit mit Verantwortung.
- Nutzt Mitarbeitende als Botschafter für eure Initiativen. Ein engagiertes Team stärkt das Vertrauen nach aussen und fördert die Identifikation mit den Unternehmenswerten. Bezieht eure Mitarbeitenden mit ein.
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Work-Life-Integration und Flexibles Arbeiten
Für Gen Z ist es wichtig, Arbeit und Privatleben flexibel gestalten zu können. 75 Prozent von ihnen geben an, dass sie flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von zu Hause auszuarbeiten, als sehr wichtig empfinden. Die Zeiten von starren «9-to-5-Jobs» gehören für diese Generation schon längst der Vergangenheit an.
Was bedeutet das für Unternehmen:
- Work-Life-Integration statt Work-Life-Balance: Ermöglicht eine fliessende Verbindung zwischen Arbeit und Privatleben, bei der Mitarbeitende ihre beruflichen und persönlichen Verpflichtungen flexibel miteinander kombinieren können.
- Flexibilität bei Arbeitszeiten und -orten: Bietet die Möglichkeit, die Arbeitszeiten individuell zu gestalten und zwischen verschiedenen Arbeitsorten wie Büro, Homeoffice oder Co-Working-Spaces zu wechseln.
- Förderung einer flexiblen Unternehmenskultur: Setzt auf eine Unternehmenskultur, die Vertrauen und Eigenverantwortung stärkt, indem die Mitarbeitenden die Freiheit haben, ihre Arbeit optimal in ihren Alltag zu integrieren.
- Wertschätzung der persönlichen Lebenssituation: Berücksichtigt individuelle Lebensphasen und Bedürfnisse, indem eine Arbeitsweise ermöglicht wird, die sich flexibel an die Lebensrealität der Mitarbeitenden anpasst.
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Karriereentwicklung und kontinuierliches Lernen
Gen Z ist ehrgeizig und hungrig nach Wissen. Sie möchten sich ständig weiterentwickeln und neue Fähigkeiten lernen. 60 Prozent der Gen Z legen besonderen Wert auf berufliche Weiterentwicklung und möchten von ihren Arbeitgebern Unterstützung erhalten, um ihre Karriere voranzutreiben.
Was bedeutet das für Unternehmen:
- Vielfältige Lernformate anbieten: Nutzt digitale Lernplattformen (wie LinkedIn Learning oder Coursera) ebenso wie interne Schulungen, um verschiedene Lernstile und -bedürfnisse abzudecken.
- Mentoring und Peer-Learning fördern: Etabliert Mentoring-Programme oder Learning-Buddies, die den Austausch zwischen erfahrenen und jüngeren Mitarbeitenden ermöglichen.
- Lerninhalte in den Arbeitsalltag integrieren: Schafft Lerngelegenheiten direkt im Job – beispielsweise durch Projektarbeit, Rollenrotation oder temporäre Verantwortungsübernahmen in neuen Bereichen.
- Individuelle Entwicklungsgespräche führen: Identifiziert regelmässig persönliche Ziele und Potenziale der Mitarbeitenden und leitet konkrete Entwicklungsschritte daraus ab; möglicherweise in Form von Growth-Talks.
- Weiterbildung sichtbar priorisieren: Zeigt, dass Lernen Teil der Unternehmenskultur ist – etwa durch Zeitbudgets für Weiterbildung oder das Feiern von Lernerfolgen im Team.
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Diversität und Inklusion
Gen Z ist die vielfältigste Generation, die es je auf dem Arbeitsmarkt gab. Sie erwartet von ihren Arbeitgebern, dass sie eine Kultur der Inklusion schaffen, in der jeder respektiert wird – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sexueller Orientierung. 83 Prozent der Gen Z geben an, dass sie sich in einem Unternehmen wohler fühlen, das aktiv Diversität und Chancengleichheit fördert.
Was bedeutet das für Unternehmen:
- Vielfalt sichtbar machen: Repräsentiert unterschiedliche Altersgruppen, kulturelle Hintergründe, Geschlechter, Identitäten und Lebensentwürfe aktiv im Unternehmen – ob in Teams, Führung oder der Kommunikation.
- Inklusive Prozesse gestalten: Überprüft HR-Prozesse wie Rekrutierung, Beförderung und Leistungsbeurteilung auf unbewusste Vorurteile (Biases) und entwickelt sie bewusst inklusiv weiter.
- Raum für offene Gespräche schaffen: Fördert eine Kultur des Zuhörens, etwa durch Feedbackformate, Diversity-Talks oder interne Netzwerke für unterrepräsentierte Gruppen.
- D&I als strategisches Ziel verankern: Setzt Diversität und Inklusion als messbare Ziele in der Unternehmensstrategie ein – mit klaren Verantwortlichkeiten und Monitoring.
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Transparenz und Kommunikation
Gen Z erwartet von ihren Arbeitgebern eine klare und offene Kommunikation. Sie möchten wissen, wie Entscheidungen getroffen werden und was von ihnen erwartet wird. 62 Prozent dieser Generation geben an, dass Transparenz bei der Kommunikation mit dem Arbeitgeber für sie entscheidend ist.
Was bedeutet das für Unternehmen:
- Regelmässige, ehrliche Feedbackformate etablieren: Führt strukturierte Feedbackgespräche in kurzen Abständen – nicht nur jährlich. Offenes, beidseitiges Feedback fördert Vertrauen und Entwicklung.
- Transparenz in Entscheidungen schaffen: Erklärt das «Warum» hinter Entscheidungen offen – sei es bei strategischen Veränderungen, Personalthemen oder neuen Projekten
- Zugängliche Kommunikation ermöglichen: Verwendet klare, verständliche Sprache und moderne Kanäle und Formate (wie das Intranet, Video-Updates oder Townhalls), um alle Mitarbeitenden zu erreichen.
- Führungskräfte zu Kommunikatoren machen: Schult Führungskräfte in aktiver, empathischer Kommunikation – sie sind zentrale Multiplikatoren für eine offene Unternehmenskultur.
- Raum für Mitsprache bieten: Beteiligt Mitarbeitende an Diskussionen und Entscheidungen, wie über Umfragen, Ideensprints oder interne Innovationsformate – das stärkt Zugehörigkeit und Engagement.
Wir halten fest: Gen Z kommt mit klaren Vorstellungen in die Arbeitswelt – sie erwartet Sinn, Flexibilität, Entwicklung, Vielfalt und ehrliche Kommunikation. Was nach hohen Ansprüchen klingt, ist in Wahrheit eine grosse Chance: Unternehmen, die zuhören, mitgestalten lassen und echte Werte leben, gewinnen nicht nur loyale Talente, sondern stärken auch ihre eigene Zukunftsfähigkeit. Es geht nicht darum, allen Trends hinterherzulaufen – sondern darum, die Arbeitswelt gemeinsam weiterzuentwickeln. Und dazu hat Gen Z einiges zu sagen und beizutragen. Nutzt diese Chance.
Ähm, das wollen auch ganz viele andere Generationen. Das ist jetzt nicht wirklich Generation Z spezifisch. Ausserdem handelt es sich ja erwiesenermassen um ein gesamtgesellschaftlichen Wertewandel (siehe z.B. Studie Uni Duisburg). Das hat ja mit Generation Z nix zu tun.
Aber gerne doch liebe Unternehmen, umsetzen und damit profitieren auch alle Anderen.
Danke für dein Kommentar liebe Sandra und ja, vieles erwähnte wollen auch andere Generationen. Gleichzeitig gibt es Unterschiede im Verhalten von Fachkräften und wenn man genau hinschaut, unterscheiden sich Vorstellungen / Erwartungen eben schon.