Sind wir bereit?

Print Friendly, PDF & Email

HR-PraxisHinter dem Begriff «New Work» verbirgt sich mehr als ein kurzfristiger Hype. «Zeitgeist mit globalisierenden Tendenzen», wird dem Wort eher gerecht. Wenn auch nicht primär gesellschaftlich vernetzt, so wirkt sich doch der Wandel der Arbeitswelt in einer breiten Vielfalt in die verschiedenen Lebensbereiche von Mensch, Umwelt und Unternehmen aus.

Wer, wenn nicht das HR, soll die Rolle wahrnehmen, proaktiv die Führungskräfte in diesem Wandel zu unterstützen! Doch sind wir tatsächlich bereit dafür?

Aus einer Vielzahl von Begriffen und Definitionen sind aus meiner Sicht die nachstehenden Themen von nachhaltiger Bedeutung:

Neue Zeitmodelle am und ausserhalb des Arbeitsplatzes schaffen ein neues Verständnis von Führung, insbesondere bezüglich gruppendynamischer Prozesse. Das fehlende physische Miteinander verlangt ein differenzierteres Verständnis von Kommunikation. Interaktion und soziales Verständnis wird sich bei vielen Menschen neu definieren.

  • Wie berät HR die Führungskräfte bezüglich veränderter Arbeitszeitgestaltung?
  • Gelingt es HR, die Vorgesetzten auf die neuen Herausforderungen in der Kommunikation zu sensibilisieren?
  • Welche Massnahmen verhindern einen Zielkonflikt zwischen den Mitarbeitenden im Büro und jenen, die ohne Aussicht auf Homeoffice an der Basis arbeiten?

Der Fortschritt der digitalen Transformation verändert mehr als nur Arbeitsabläufe. Nebst einer Vereinfachung verlangt diese auch ein neues Verständnis von Prozessen sowie zum Teil auch die Kenntnis technischer Grundlagen. Die sich daraus verändernden Arbeitsabläufe schaffen nicht nur vermehrt Abhängigkeiten, sondern manchmal auch Verunsicherung bei den Betroffenen.

  • Wie unterstützt und sensibilisiert HR die Wichtigkeit der Einführung digitaler Arbeitsinstrumente?
  • Was ist zu tun, wenn Mitarbeitende mit dem Tempo der Digitalisierung am Arbeitsplatz überfordert sind?

Der Generationenwechsel, als Teil von Diversity, in vielfältiger Weise medial ausgeschlachtet, mischt sich ebenfalls in den Wandel der Arbeitswelt. Werte, Definition von Arbeit aber auch die Sinnhaftigkeit der Dienstleistung bedarf innerhalb der verschiedenen Generationen und Kulturen einer Klärung. Toleranz und die Bereitschaft neuer Denkweisen zuzulassen, sind dabei Voraussetzung, um neue Gemeinsamkeiten zu finden.

  • Welche Massnahmen können integrierend und konstruktiv die Unternehmenskultur beeinflussen?
  • Wie wirkt sich dieses Thema auf die Zusammenarbeit aus? Wo wird zum Beispiel das «Reverse Mentoring» unterstützt und werden Vorgesetzte diesbezüglich geschult etc.?

Hinter dem Begriff des Wissensmanagements verbirgt sich ein breites Spektrum neuer Gedanken über Lehr- und Lernmethoden, zum Beispiel auch dem Transfer von implizitem Wissen im On- oder Offboarding-Prozessen. Lernen hat sich verändert und endet nicht mit dem Wissen. Auch Erfahrung allein reicht nicht aus, erst die Erkenntnis durch das Handeln schafft das Können, das neue Perspektiven eröffnet. Die reine Wissensvermittlung in Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen schafft sich ab.

  • Mit welchen konkreten Angeboten und Seminarinhalten trägt HR dieser Entwicklung Rechnung?
  • Wie gelingt es, die digitale Wissensvermittlung den Mitarbeitenden näher zu bringen?

Bereits in einem anderen Blog erwähnte ich, dass sich HR neu erfinden muss. Die administrativen Tätigkeiten häuften sich in den letzten Jahren derart an, dass die ursprüngliche Idee des HR, nämlich als «Gewissen und Hofnarr» des Unternehmens zu fungieren, längst auf der Strecke geblieben sind. «Wie überlebe ich den Alltag?», ist heute mehr Thema als wie gelingt es, mit den richtigen Fragen, proaktiv die Entwicklung des Unternehmens zu unterstützen.

Der Veränderungsprozess hat seit der Covid-Pandemie auf vielen Ebenen Fahrt aufgenommen. Es braucht ein Um- und Weiterdenken in vielen Bereichen.

Die angesprochenen Themen dienen der Förderung der Kultur eines Betriebes, schaffen Sicherheit und machen vielleicht auch den Unterschied am Stellenmarkt, um die richtigen Mitarbeitenden zu finden. Beispielsweise durch das Leben neuer Werte und einem Verständnis für die Unsicherheit dieser Zeit sowie daraus abgeleiteter und aktiv umgesetzter Massnahmen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert