Netzwerken als Treiber der Employability

Blog Employability Sibylle ScheiiwillerAls Expertin im Bereich Employability werde ich häufig nach Weiterbildungsmöglichkeiten gefragt. Ich bin immer wieder erstaunt über die pauschale Frage: «Was sollte ich denn machen?». Das zeigt auf, wie wenig sich Berufsleute mit dem Thema Employability auseinandersetzen. Oft drängt sich das Thema erst bei akutem Handlungsbedarf auf – wie etwa bei (drohendem) Jobverlust.

Woher weiss ich denn, was ich wissen muss?

Wie verändert sich das Berufsbild, die zugehörige Branche, was wird für mich in zwei, drei oder auch erst in fünf Jahren relevant sein? Welche Fähigkeiten sollte ich mir zulegen oder weiterentwickeln und vor allem, wie finde ich heraus, was ich möglicherweise noch gar nicht weiss? Employability bedeutet, jederzeit einen Überblick über die kommenden Veränderungen zu haben und so in der Lage zu sein, die nächsten persönliche Entwicklungsschritte abzuleiten.

Das Thema «Erhalt und Entwicklung der eigenen Arbeitsmarktfähigkeit» dreht sich vor allem um zwei essenzielle Fragen:

  1. Was muss ich wissen?
  2. Wie kann ich mir das Wissen aneignen?

Ressource No.1 – Netzwerk

Die aus meiner Sicht wichtigste Ressource für beide Fragen ist mein Netzwerk, das Inspiration, Quelle, Kontaktgeber, sowie Informations- und Lernplattform sein kann.
Sich mit Menschen auszutauschen kann neue Wege aufzeigen, die ich allein möglicherweise nicht sehen würde. Meine Netzwerkkontakte unterstützen mich bei der Analyse von Veränderungsprozessen, der Beantwortung von Fragestellungen, beim gemeinsamen Peer-Learning und der Vermittlung von Wissen und Wissensträgern.

Netzwerken ist eine Kompetenz für sich und – seien wir ehrlich – nicht unbedingt jedermanns/-fraus Sache. Viele fühlen sich dabei unwohl, verhalten sich bisweilen unbeholfen, gehen zu forsch vor oder verstehen das Give&Take-Prinzip nicht.
Die Entwicklung der persönlichen Netzwerk- und Kommunikations-Kompetenz ist zweifellos die wichtigste Investition in Bezug auf Employability.

Und nicht vergessen: Immer schön den Kreis erweitern. Nicht alle Kontakte mögen auf den ersten Blick als sinnvoll im jeweiligen Kontext erscheinen. Aber jeder Kontakt hat wiederum sein eigenes Netzwerk – und schon können sich bisweilen ganz unerwartet Türen öffnen, von denen wir vorher nicht mal wussten, dass es sie überhaupt gibt.

Weitere Ressourcen

Wenn es um die Beantwortung der zweiten Frage geht, sprechen wir meist von Seminaren, Schulungen, Nachdiplom-Studiengängen. Die Weiterbildungs-Landschaft ist riesig, die richtige Auswahl zu treffen erscheint manchmal fast unmöglich. Bei der Wahl kann das Netzwerk wertvolle Orientierungshilfe und Referenzen geben. Wissen lässt sich auch im Selbststudium aneignen via Internet, Büchern, Fachzeitschriften, oder passenden Vorträgen.

Unterschätzt und vergessen werden oft die pragmatischen Lernmöglichkeiten. Mitarbeit in Projekten im Unternehmen, learning on the job, Mentoring sowie gezielte Achtsamkeit im Berufsalltag sind nur einige Möglichkeiten, wie wir uns regelmässig weiterentwickeln können. Die Zugehörigkeit zu Verbänden, nebenberufliche Tätigkeiten oder Ehrenämter eröffnen ebenfalls neue Horizonte und schaffen zudem neue, wertvolle Kontakte.

Selbstbild und Fremdbild

Gleichen Sie unbedingt auch Ihr Selbstbild mit dem Fremdbild (zum Beispiel mit Hilfe von 360°-Feedback, wie mit diesem Tool) ab. Wie nimmt das Umfeld Sie wahr, wie stark sieht man Sie in Themen wie Kommunikation, Netzwerken, digitaler Nähe, unternehmerischem Denken oder anderen? Das sind alles Eigenschaften, von denen wir wissen, dass Sie branchenunabhängig immer mehr an Relevanz gewinnen. Erkennen Sie daher das Fremdbild, das Sie im Berufsalltag erhalten, wie zum Beispiel in Beurteilungsgesprächen, Feedbacks von Kolleginnen und Kollegen, Rückmeldungen von Kunden und nutzen Sie das Feedback als wertvolle Chance zur persönlichen Weiterentwicklung.

Employability: Was zählt also?

  • Langfristiges Antizipieren der möglichen Veränderungen ist relevanter denn je.
  • Die wichtigste Ressource ist das Netzwerk – privat wie beruflich.
  • Der Abgleich von Selbst- und Fremdbild ist essenziell.
  • Lebenslanges Lernen ist Eigenverantwortung.

1 comments for “Netzwerken als Treiber der Employability

  1. jony
    30. Mai 2023 um 6:30

    Ihr aufschlussreicher Artikel über Networking als Triebkraft für die Beschäftigungsfähigkeit hat mich sehr beeindruckt! Vielen Dank für diese wertvollen und praktischen Ratschläge.

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