Manager sollten weniger arbeiten

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Praxis-MinutesIch behaupte, dass wir ein falsches und zum Teil gefährliches Verständnis von Arbeitszeit haben. Und – extrem vereinfacht gesagt – es hätte für alle Angestellten positive Auswirkungen, wenn Manager weniger arbeiten würden.

 

Im heutigen Podcast überlege ich mir…

  • warum es nicht gut ist, wenn Mehrarbeit selbstverständlich ist,
  • warum viel oder zu viel Arbeit gefährlich ist (und warum es nicht unbedingt mit der Anzahl Arbeitsstunden zu tun hat),
  • wo die Probleme liegen und
  • ein paar Ideen, was wir dagegen tun könnten.

8 comments for “Manager sollten weniger arbeiten

  1. Paul
    28. August 2019 um 21:43

    Laut OR muss in einzelarbeitsvertraglichen Verhältnissen der Lohn gemäss Zeitabschnitten (Zeitlohn) oder nach der geleisteten Arbeit (Akkordlohn) bemessen sein. Der Gesetzgeber scheint früh erkannt zu haben, dass Arbeitsleistung kaum gemessen werden kann – ausser bei Akkordarbeit. Und so haben wir Nicht-Akkordler halt einen Stundenlohn, Tageslohn, Wochenlohn, Monatslohn oder Jahreslohn.
    Geld und Arbeitszeit sind nicht nur begrifflich miteinander eng verknüpft. Wenn ein Hochbezahlter weniger lang arbeitet als ein Tiefbezahlter, wird das häufig als unfair empfunden. Insbesondere dann, wenn der Tiefbezahlte nicht weiss, was der Hochbezahlte in der Zeit leistet, was sein Beitrag zum Ganzen ist. Und wer weiss schon genau, was sein Chef macht? Als HR-Leute wissen/ahnen wir aber, was er verdient. Die sehr hohen Löhne mancher Sportler und Showgrössen werden wahrscheinlich unter anderem auch deshalb nicht intensiver hinterfragt, weil man ihnen bei ihrer «Arbeit» zuschauen kann (oder dies zumindest meint).
    So lange Lohntransparenz nicht mit Leistungstransparenz einhergeht, man dem Manager also beim Arbeiten nicht zusehen kann, wird als «Krücke» zur Beurteilung der Lohnfairness (relativ auch der eigenen!) dessen Arbeitszeit beigezogen.
    Bei dieser Ausgangslage sollen nun Manager weniger arbeiten. Und mit «weniger arbeiten» ist hier gemeint, weniger zeitlich präsent sein. Hmmm, ob das gut kommt?

    • 2. September 2019 um 16:02

      Lieber Paul

      Vielen Dank für deinen interessanten Kommentar, der mich recht ins Grübeln gebracht hat ;-)

      Es stimmt, dass rechtlich gesehen Lohn und Zeit miteinander verknüpft sind. Wie im Podcast erwähnt finde ich es aber schlecht, dass zwar eine bestimmte Arbeitszeit vertraglich vereinbart wird (z.B. 40 Stunden pro Woche), gleichzeitig aber oft erwartet wird, dass die Führungskraft sowieso bedeutend mehr arbeiten muss. Das ist gefährlich und kann negative Auswirkungen haben, auch für die Angestellten des Managers.

      Wie du erwähnst, ist die Arbeit der Manager meist nicht beobachtbar. Deshalb finde ich die Präsenz auch nicht so relevant. Viele verbringen sowieso viel Zeit in Meetings, mit Reisen oder arbeiten an einem anderen Standort als einige ihrer Mitarbeiter. Und dann arbeiten sie auch oft noch abends oder am Wochenende zuhause.

      Deshalb ist mein Postulat im Podcast betreffend «weniger arbeiten», dass die Arbeit so erteilt und organisiert werden soll, dass sie auch in der vertraglich vereinbarten Zeit machbar ist.

      viele Grüsse
      Etienne

  2. 22. August 2019 um 3:41

    Hallo Etienne
    Das ist sowas von genau Richtig erkannt. Genau nicht die Anzahl der Arbeitsstunden, sondern das Resultat ist das Ziel.

    Das Ganze kann nur umgesetzt werden wenn die Grundbasis vorhanden ist, nämlich gegenseitiges VERTRAUEN.

    Herzlichen Dank, weiter so. :-)

    • 23. August 2019 um 12:22

      Liebe Evelyn

      Vielen Dank für dein Feedback und die ermutigenden Worte!

      Herzliche Grüsse
      Etienne

  3. Rolf Forster
    20. August 2019 um 13:11

    Absolut einverstanden. Manager/Führungskräfte müssen nicht mit Quantität in Stunden glänzen, sondern durch effektiven Einsatz der Arbeitszeit. Lebt man das vor, nimmt man auch den Mitarbeitenden den Druck, durch Präsenz oder Erreichbarkeit ausserhalb der Arbeitszeit Eindruck schinden zu müssen. Mehrarbeit sollte tatsächlich nicht selbstverständlich sein – auf Dauer ist es schädlich, schlussendlich auch im unternehmerischen und wirtschaftlichen Sinne.
    Ich persönlich bin dann da, wenn ich es muss und gehe früher, wenn ich es kann. Ich lebe das meinen Leuten vor, einige haben das Konzept begriffen. Der Chef kann auch mal weniger arbeiten als die Mitarbeitenden, das geht durchaus. Dass Feierabend Freizeit ist und Ferien der Erholung dienen und da folglich nicht gearbeitet wird und niemand erreichbar sein muss, das wurde bald angenommen und hat sich gut etabliert.

    • 21. August 2019 um 15:36

      Lieber Rolf

      Vielen Dank für diesen spannenden Kommentar. Besonders interessant finde ich die Aussage: «Ich lebe das meinen Leuten vor, einige haben das Konzept begriffen.»
      Chefs müssen ein Vorbild sein, aber schlussendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich.
      Herzliche Grüsse
      Etienne

  4. 20. August 2019 um 8:49

    Danke Etienne. Eigentlich wissen wir es ja alle, aber (schlechte) Gewohnheiten zu ändern ist ja bekanntlich nicht so einfach. Trotzdem ein guter Gedankenanstoss für uns Manager und Führungskräfte! Merci!

    • 21. August 2019 um 15:30

      Hallo Reto

      Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich weiss genau, was du mit den schlechten Gewohnheiten meinst. Aber wir werden es schon schaffen.

      Liebe Grüsse
      Etienne

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