Kreativität im Personalmarketing

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Zugegeben: Personalmarketing muss nicht kreativ sein. Es muss primär Ziele erfüllen. Also etwa ihr Unternehmen bei einer klar definierten Zielgruppe mit hoffentlich relevanten Inhalten positionieren. Ihre Bemühungen im Recruiting unterstützen. Aufklären, weshalb jemand bei Ihrem Unternehmen arbeiten sollte. Ihren Mitarbeitern durch geeignete Massnahmen das Gefühl geben, dass sie sich für den richtigen Arbeitgeber entschieden haben. Das alles hat mit Kreativität herzlich wenig zu tun. Es ist schlichtweg die professionelle Pflichterfüllung.

Originalität und Kreativität scheinen hierzulande nur selten gewünschte Begleiter des Personalmarketings zu sein. Woran dies wohl liegen mag? Ein paar mögliche Gründe sind:

  • Kreativität passt nicht zur Unternehmens-DNA. (Ich frage mich: Echt? Auch nicht in Ihrem Consumer Marketing?)
  • Personalmarketing wird von Personalern verantwortet, die andere Kernfähigkeiten haben, als kreativ zu sein.
  • Personalwesen gilt als seriös. Und das schliesst Kreativität aus.
  • Man möchte, aber kann nicht. Weil man nicht weiss, wie.
  • Man hat Kreativität nicht nötig. Es funktioniert auch ohne.

Hinterfragen Sie sich

Der stetig zunehmende Druck, die geeignetsten Mitarbeiter anzuziehen, sollte eigentlich Anlass genug sein, die eigene Arbeit wiederkehrend zu hinterfragen. Auch die im Personalmarketing. Wie können wir uns verbessern? Was können wir anders tun? Wie und wohin wollen wir uns entwickeln? Verharren Sie nicht in blinden Flecken. Spielen Sie solche Fragen auch einmal mit nicht direkt Betroffenen durch. Mit der Linie. Oder mit gänzlich Aussenstehenden. Oder direkt mit Ihrer Zielgruppe.

Sie haben ein paar einfache Möglichkeiten, sich zu hinterfragen. Personalmarketing ist primär Kommunikation mit der Zielgruppe. Diese können Sie beeinflussen in:

  1. Form: Wie kommt die Botschaft daher? In gewohntem Rahmen? Digital oder analog? Von Menschen oder vom Unternehmen? In welcher Art? Auf welchem Botschaftsträger?
  2. Inhalt: Welche Botschaft platzieren Sie? Wie wirkt diese? Was wollen sie bezwecken? In welcher Tonalität? In welchem Kontext?
  3. Kanal: Wo erreicht die Botschaft Ihre Zielgruppe?

Machen Sie das Gegenteil

Um «aus der Box zu denken» starten Sie bei allen Punkten bei Null. Löschen Sie Ihren Arbeitsspeicher und machen Sie aus Prinzip das Gegenteil dessen, was Sie heute tun.

Sie kommunizieren digital? Toll, aber schreiben Sie doch mal eine Postkarte. Handschriftlich mit persönlichem Absender. Aufwändig, ja. Aber ungemein zielführend. Sie haben doch einen Talentpool, den Sie adressieren können, nicht?

Sie sind das attraktivste Unternehmen weit und breit? Cool, das behaupten viele da draussen. Seien Sie sich dessen bewusst und machen aus der Not eine Tugend. Wie wäre es mit einer Prise Selbstironie? Etwas, das Unternehmen ohnehin gut anstünde. Zum Beispiel mit einer solchen Aussage: «Wir wissen, dass wir nicht die Besten sind. Aber wir sind ehrlich. Und wir verbessern uns stetig. Genau das erwarten wir auch von Ihnen.» Das klingt doch schon zigfach authentischer als beliebig austauschbare Sätze. Natürlich, das muss zu Ihnen passen. Da bin ich bei Ihnen. Aber tun Sie nicht seriöser als nötig. Auch bei Ihnen wird hoffentlich gelacht.

Verbieten Sie sich, Stellenanzeigen dort zu schalten, wo Sie es heute tun. Was geschieht dann? Hilflosigkeit, Verzweiflung? Gut so. Durchwaten Sie das Tal der Tränen und stossen Sie auf neue Vorgehensweisen. Vielleicht sogar günstigere. Probieren Sie aus. Manchmal erzielen Sie damit als Nebeneffekt gar einen kleinen PR Coup. Gerade, weil die Vorgehensweise neuartig, unüblich oder überraschend ist. Sie werden staunen, wie wenig es braucht, damit Ihre Aktivitäten wahrgenommen werden.

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