Das Ende ist erst der Anfang

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Was haben wir noch über die Untergangspropheten gelacht vor einem Jahr. «So schnell geht das nicht vorbei», sagten sie. Unterdessen ist uns das Lachen vergangen. Und doch sehen wir etwas Licht am Ende des Tunnels. Ist das Ende in Sicht? Oder ist das Ende erst der Anfang? Hier zehn Überlegungen für die Vorbereitung auf das Danach.

1. Feste feiern

Das tönt natürlich widersinnig in der heutigen Maskenzeit. Doch wenn wir einander wieder ohne Gesichtsbedeckung gegenüber treten können, dann sollten wir Gemeinschaftserlebnisse ermöglichen. Das Firmenjubiläum nachholen. Die Weihnachtsfeier im Juli oder den Jahresabschluss im Oktober nachfeiern. Es lohnt sich mit den Vorbereitungen genug früh zu beginnen. Stellen Sie ein Organisationsteam zusammen. Die Arbeit kann auch jetzt schon beginnen. Das ist eine zusätzliche Motivationsspritze in der trüben Zeit vor dem Bildschirm im Homeoffice.

2. Spuren beseitigen

Die beiden Lockdowns hinterlassen Spuren. Bei allen. Bewusst oder unbewusst. Wir haben etwas zu verarbeiten. Es geht eigentlich um posttraumatische Belastungsstörungen. Für die meisten von uns in einer schwachen und hoffentlich vernachlässigbaren Form. Aber wir werden auch Mitarbeitende haben, die das nicht einfach wegstecken können. Um die Betreuung bei der Rückkehr zu einem normalen Alltag zu ermöglichen, müssen wir niederschwellige und aktive Angebote bereit haben. Es lohnt sich jetzt Zeit zu investieren.

3. Angebot ankurbeln

Ihre Mitarbeitenden haben viel Zeit vor dem Bildschirm verbracht. Es ist Zeit die physischen und analogen Lernangebote wieder hochzufahren. Das Angebot überdenken und auf die neuen Bedürfnisse anpassen. Vor-Corona-Konzepte überarbeiten. Es braucht mit Sicherheit attraktivere Räumlichkeiten. Kreatives und haptisches Arbeiten muss im Vordergrund stehen. Das Alternativprogramm zu Mural, Miro und Zoom ruft. Werkstattunterricht ist gefragt. Machen Sie sich an die Arbeit!

4. Präsenz markieren

Viele Mitarbeitende sehen keinen Sinn darin ins Büro zurückzukommen. Präsenzunterricht? Warum auch? Hier braucht es Gestalter, die die neue Bürorealität konzipieren und umsetzen. Im Zentrum steht die Frage: Wie mache ich unsere Büros zu attraktiven Treffpunkten? Was braucht es dazu? Die «mindestens-vier-Tage-im Büro»-Regel wird das kaum richten. Es gilt also Events zu planen und Möglichkeiten zu schaffen, die es für möglichst viele Mitarbeitende attraktiv machen wieder im Büro zu erscheinen. Der Startschuss für diese Überlegungen ist gefallen.

5. Provisorium beenden

Unsere Führungskräfte haben viel improvisiert in den letzten Monaten. In vielen Fällen sehr erfolgreich. Wie verbinden wir das Vorher mit der aktuellen Realität, um eine Zukunft nach Covid zu gestalten? Was sind die neuen Vorgaben für die Führungskräfte? Wie können wir sie und ihre Teams unterstützen? Machen Sie sich besser jetzt schon Gedanken.

6. Rezepte schreiben

Die Prozesslandschaft hat sich in den letzten Monaten mit unglaublicher Vehemenz verändert. Wo können wir von der gelebten Digitalisierung profitieren? Welche Prozesse passen wir an? Beispiel: Die Rekrutierung wurde vielerorts stark vereinfacht. Kurze knackige Videointerviews genügen heute für einen ersten Eindruck. Wird das beibehalten oder gehen wir zurück ins alte Fahrwasser? Lassen Sie sich auch hier nicht von der zurückgekehrten Normalität überraschen. Wer jetzt schon ein Rezept in der Tasche hat, ist im Vorteil.

7. Strukturen hinterfragen

Können wir nicht unsere Organisation anpassen? Aufgrund der gemachten virtuellen Erfahrung erscheinen manche analogen Organisationsformen geradezu lächerlich. Was können wir dahin delegieren wo die grösste Kompetenz ist? Was heisst das für die Organisation? Werden wir gar etwas agil? Auch hier gilt es Ideen und mögliche Beschlüsse vorzubereiten.

8. Leistung anders sehen

Jetzt wäre die Gelegenheit günstig das Thema Leistungsbeurteilung neu zu denken. Einen besseren Zeitpunkt gibt es kaum. Die Erfahrungen aus den vergangenen Monaten haben uns die Absurdität gängiger Leistungsbeurteilungs-Modelle deutlich vor Augen geführt. Es wäre endlich an der Zeit modernere Mittel und Wege zu finden anstelle der jährliche Alibiübung.
Wenn nicht jetzt – wann dann?

9. Technologie konsequent nutzen

Der Laptop hat sich durchgesetzt und die letzten Mitarbeitenden haben jetzt eine Kamera installiert. Was heisst das für die Infrastruktur und die Desktops im Büro? Lassen wir unsere Belegschaft mobil arbeitsfähig? Wie sind ihre Sicherheitsthemen gelöst? Wie steht es im neuen Kontext um den Datenschutz? Welche Umstellungen in der Ausrüstung gilt es zu berücksichtigen? Ich hoffe Ihr Konzept steht schon.

10. Krisenhelden identifizieren

Auf Resilienz folg Antifragilität. Wer resilient ist, kann Krisen meistern. Wer antifragil ist, kann aus Krisen lernen und sich an der Krise stärken. Ich bin überzeugt, dass es in jedem Betrieb Menschen gibt, die die Krise nicht nur gemeistert haben, sie haben in der Krise gezeigt, was wirklich in ihnen steckt. Sie sind durch die Krise zu wertvolleren Mitarbeitenden geworden. Nur: Wie identifizieren wir sie? Wie halten wir sie in der Unternehmung und welche Rollen können wir ihnen neu zuteilen? Denken sie darüber nach, bevor sie weg sind.

Fazit

Wie sagte der US-amerikanische Visionär Buckminster Fuller so schön: «The future is here and we are already late.» Wir haben viel Arbeit und noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten vor uns. Warten Sie nicht. Machen Sie sich zu den zehn Punkten Gedanken. Lassen Sie sich nicht auf dem falschen Fuss erwischen. Sie können viel gewinnen und noch mehr verlieren. Meine Überzeugung: Das Ende ist erst der Anfang.

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