… oder sollten wir Begriffe wie Gen X, Gen Y etc. abschaffen?
Manchmal finde ich es praktisch, Begriffe wie «Baby Boomer» oder «Gen Z» zu benutzen. Gleichzeitig finde ich, dass sie oft zu pauschal verwendet werden. Insbesondere stört es mich, wenn diese Kategorien benutzt werden, um eine Person in eine Schublade zu drängen. Das ist der Fall, wenn man zum Beispiel sagt: «Du gehörst zur Gen X, also bist du so und so!»
Andererseits bin ich überzeugt, dass es tatsächlich Unterschiede zwischen den Generationen gibt. Deshalb überlege ich mir im heutigen Podcast, ob und wie solche Generationen-Kategorien hilfreich sein könnten.
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Interessante Gedanken, Etienne. Das Gerede von Generationen und deren Unterschieden hat sich schon so stark in Populärwissenschaft, Medien und Wirtschaft etabliert, dass es kaum noch hinterfragt wird. Viele Studien werden in Auftrag gegeben bzw. stammen direkt von Institutionen, die ein handfestes wirtschaftliches Interesse an den Unterschieden habe, weil sie z.B. entsprechende Beratungen/Coachings anbieten, Marketingkampagnen fahren oder Ratgeber schreiben. Da wäre ich schon skeptisch. Positive Korrelationen lassen sich schnell finden. Hier würde auch mehr Falsifikation gut tun. Einer der wenigen mir bekannten Soziologen ist Martin Schröder von der Uni Marburg, der sich diesem Thema auch kritisch widmet: https://www.researchgate.net/publication/328030090_Der_Generationenmythos
Aufgrund dessen wage ich die steile These: Es handelt sich primär um ein neues Business Feld für Coaches und steht wissenschaftlichen gesehen auf sehr wackeligen Beinen. Unsere Bedürfnisse unterscheiden sich nicht so sehr, wie uns das oft eingeredet wird. Aber wenn man diese nicht erfüllen kann, nützt es vielleicht, neue Bedürfnisse zu kreieren, um davon abzulenken…
Hoi Esmir
Vielen Dank für deinen spannenden Kommentar! Da müssten wir uns ja wieder einmal treffen, um es vertiefter zu diskutieren. 😉
Ich bin völlig einverstanden, dass die Generationen-Kategorien vor allem eine gute Geldquelle für Berater und Trainer sind. Gemäss Abstract scheint es der Artikel, den du empfiehlst, auch datenbasiert zu bestätigen.
Gleichzeitig finde ich aber, dass solche Kategorien auch nützlich sein können. Natürlich nicht, um Menschen in eine Schublade zu drängen. Eher, um auf interessante Fragen zu stossen und den Status Quo zu hinterfragen. Und da können jüngere Generationen sehr viel beitragen.
Es gibt Dinge, über die ich vielleicht nicht glücklich bin. Aber ich habe mich damit abgefunden. Dann kommen jüngere Menschen mit einem frischen Blick und sagen: «Hey, wieso ist das so?»
Natürlich kommen dann die Berater und sagen: Gen Y will Sinnhaftigkeit im Job. Aber ich will das als Gen X-er ja eigentlich auch… und so können wir hoffentlich alle davon profitieren.
viele Grüsse
Etienne