Äpfel sind auch ein bisschen Kirschen! Erwartungen an Coaching, die einen Unterschied machen.

CaochingAngenommen Coaches stehen am Wochenmarkt als Verkäufer hinter dem Marktstand und werden von einem Kunden um Äpfel gebeten. Während des Gesprächs stellt sich jedoch heraus, dass eigentlich das Backen eines Kirschkuchens das Ziel ist. Professionelle Coaches verstehen es nun, ihre Kunden zu informieren, dass es aus Äpfeln nur schwer einen erstklassigen Kirschkuchen geben wird. Denn für das Ergebnis kommt es auf die Zutaten an. Ähnliches gilt auch für Coaching in Organisationen bezüglich Abgrenzung von Rollen wie Trainer, Mentoren, Fachexperten, Manager oder Assistenzen. Wann haben Sie das letzte Mal mit Ihren Coaches darüber gesprochen, welche Ergebnisse Sie erwarten und wie diese selbst ihre Rolle verstehen?

«Coaching» wird in Organisationen mitunter als Etikette für eine Bandbreite verschiedener Rollen und Aufgaben verwendet, insbesondere auch bei der Einführung von neuen Arbeitsformen. Wieso ist Rollenklarheit bezüglich Coaching für Personaler und Einkäufer von Coachingleistungen relevant?

Wenn die Erwartungen, Rollen und Grenzen zwischen Auftraggeber, Klienten und Coaches geklärt sind, hat das verschiedene positive Effekte. Gemäss Definition können Coaches die Vorgaben, Ziele und möglichen Lösungen innovativ und partnerschaftlich mit ihren Klienten bearbeiten. Wenn Coaches keine eigene Agenda in die Beratung einbringen (anders als beispielsweise Manager), dann können sie ihre Klienten vertrauensvoll in deren echten Themen unterstützen. Sie geben dabei auch bewusst keine vorgefertigten Rezepte und Ratschläge, was in vielen Fällen zu individuell passenderen und nachhaltigeren Lösungsansätzen führt.

Was unterscheidet andere Rollen wie Trainer, Mentoren, Fachexperten, Manager oder Assistenzen von Coaching? Sollen in Organisationen nebst Führungskompetenzen auch fachliche, gruppendynamische und methodische Themen vermitteln werden, ist das in vielen Fällen die Aufgabe von Trainern. Karriereratschläge aus dem eigenen Erfahrungsschatz sowie allenfalls Zugang zu branchenrelevanten Netzwerken sind die Stärke von Mentoren.

Zwecks Vermittlung von agilen Organisations- und Arbeitsformen oder für die Moderation von Teams werden am besten Methodenexperten eingesetzt. Und soll direkt die Teamführung abgegeben werden, ist das primär nicht die Rolle von Coaches, sondern von Managern. Gerne werden weitere Aufgaben abgegeben wie das Erheben von Daten, Berichte schreiben oder Termine koordinieren, was die Assistenzen-Rolle tangiert.

Klarheit in sozialen Beratungsprozessen und ein Verständnis bezüglich der Erwartungen, Aufgaben und Grenzen verschiedener Rollen können einen Unterschied machen. Damit werden die Erwartungsklärung, Zielbildung und letztlich die relevante Ergebniskontrolle für Coachingleistungen unterstützt. Diese Auftragsklärung verstehen professionelle Coaches als Teil ihrer Aufgabe. Wann haben Sie das letzte Mal mit Ihren Coaches darüber gesprochen, welche Ergebnisse Sie erwarten und wie diese selbst ihre Rolle verstehen?

Hierzu einige Aspekte, die Sie vielleicht gemeinsam thematisieren könnten:

  • Welche Themen, Fragestellungen und Ziele sollen unterstützt werden?
  • Was sind die nötigen Kompetenzen und was die passenden Rollen dafür?
  • Was unterscheidet Coaches, Trainer, Mentoren, Experten, Manager oder Assistenzen?
  • Wie verstehen Coaches ihre Rolle, mögliche Überschneidungen und Grenzen?
  • Welche weiteren Fragen müssen Sie stellen, um die besten Ergebnisse zu ermöglichen?

Um das Beispiel zu Beginn nochmal aufzugreifen. Nehmen wir an, die Kunden bleiben bei ihrer Forderung nach Äpfeln für einen Kirschkuchen, mit der Begründung, die Verkäufer sollen sich nicht so anstellen, denn Äpfel seien ja auch ein bisschen wie Kirschen. Beobachter einer solchen Szene würden sich wohl wundern, da es auf dem Wochenmarkt klar ist, dass die Wahl der Zutaten einen relevanten Unterschied auf das Ergebnis ausmacht. Weshalb ist das in Organisationen anders, wenn Coaches für die unterschiedlichsten Rollen eingesetzt werden?

Vielleicht macht es schon einen kleinen Unterschied, wenn wir verstehen, dass es «Anteile von Coaching» auch in der Ausübung anderer Rollen geben kann, die nicht Coaching sind. So können Führungskräfte ein Gespräch mit nützlichen Coachingfragen leiten, oder Trainer können eine Coachinghaltung in ihre Serviceleistungen einbringen. Das wäre dann vielleicht so als hätte man einen Apfelkuchen, der mit feinen Kirschen dekoriert ist.

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