Quiet Quitting: Mythos oder Wahrheit?

Der Begriff «Quiet Quitting» ist in aller Munde. «Ich lebe nur fürs Wochenende.» «Ich zähle die Stunden bis zum Feierabend.» – So geht es bekannterweise unzähligen Arbeitnehmenden, die mit ihrem Job nicht zufrieden sind. Lesen Sie hier, welches Phänomen sich hinter diesem Begriff verbirgt und wie wir als Arbeitgebende damit umgehen.

Auf Deutsch übersetzt bedeutet Quiet Quitting «stilles Kündigen». Doch eigentlich geht es bei diesem aktuellen Thema gar nicht um die Kündigung an sich. Vielmehr beschreibt der Begriff Mitarbeitende, die beschlossen haben, nicht mehr bis zum Umfallen zu arbeiten. Sie tun nur das Nötigste, um ihren Job nicht zu verlieren und geniessen eine gesunde Work-Life-Balance. Stark betroffen ist die Generation Z. Sie gibt die Hustle-Kultur (ihrer Eltern) auf, um zum Beispiel ein Burnout zu verhindern.

Bekannt wurde der Begriff durch ein TikTok-Video. Wie könnte es auch anders sein? Die Videoplattform verschafft vielen Themen Bekanntheit.

Was tut jemand, der quiet quittet?

  • Wenn der Arbeitstag vorbei ist, werden alle Geräte ausgeschaltet und man ist nicht mehr erreichbar.
  • Man tut nur so viel, dass einem nicht gekündigt wird.
  • Das Leben dreht sich definitiv nicht um den Job.

Negative Entwicklung der Arbeitsmoral
Die Corona-Pandemie hat die Arbeitsweise vieler Arbeitnehmenden verändert. Man hat in dieser Zeit seine Prioritäten überdacht und viele hinterfragten den Sinn und die Freude an ihrem Job. Remote-Work hat uns verschiedene Wege gezeigt, die es uns erlauben, unserer Passion nachzugehen und auch mal eine Auszeit zu nehmen. Kurzarbeit in verschiedenen Branchen ermöglichte es, mehr Zeit für seine eigenen Interessen aufzubringen. Junge Fachkräfte priorisieren ihre mentale Gesundheit und ersetzen die Hustle-Kultur mit einer ausgeglichenen Work-Life-Balance.

Soviel zum Phänomen und zur Theorie. Doch wie sieht es in der Praxis aus?
Als Arbeitgebender vieler Generation Z’ler (total ca. 80 Mitarbeitende, Durchschnittsalter 27,2 Jahre) erlebe ich das komplette Gegenteil. Meine Mitarbeitenden erscheinen (meist) motiviert zur Arbeit, haben Spass und sind sich nicht zu schade, in stressigen Zeiten auch mal Überstunden zu leisten. Doch warum funktioniert das in meinem Unternehmen?

Ich teile mit Ihnen mein kleines Geheimrezept, womit auch Sie Quiet Quitters in motivierte Mitarbeitende verwandeln können:

  1. Sinnvolle Arbeit: Nur wer voll und ganz hinter dem steht, was er/sie macht, wird auch die Motivation dafür finden. Bei der Einstellung von neuen Mitarbeitenden achten wir besonders darauf, den Wert der Arbeit hervorzuheben, ganz nach dem Zitat von Confuzius: «Choose a job you love and you will never have to work a day in your life.»
  2. Ziele entwickeln: Unsere Mitarbeitenden entwickeln zusammen mit ihrem Coach gemeinsame und individuelle Ziele. Die Ziele sollten motivierend und messbar sein – ganz nach der Theorie der OKRS (Objectives and Key Results).
  3. Erfolge feiern: Lob und Anerkennung sind kleine, aber wirksame Möglichkeiten, wie Sie Ihren Mitarbeitenden Wertschätzung und Dank aussprechen können. Wir nutzen monatliche Team- und sonstige Quartalevents, um grössere Erfolge zusammen zu feiern.
  4. Transparenz leben: Mitarbeitende sollen sich trauen, Probleme oder Unzufriedenheiten offen anzusprechen. Wir verwenden dafür regelmässige 1:1-Meetings, wodurch wir Nähe schaffen, Quartalsgespräche und eine offene Feedback-Kultur.
  5. Verantwortung geben: Wir geben unseren Mitarbeitenden viel Verantwortung und leben die Fehlerkultur. Die einzelnen Teammitglieder sollen zu Fehlern stehen und damit leben können.
  6. Freiheiten geben: Als Arbeitgebende können Sie Ihren Teil dazu beitragen, dass die Work-Life-Balance für Ihre Mitarbeitenden stimmt. Flexible Arbeitszeiten und in Bürojobs die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, helfen, Beruf und Privatleben besser zu vereinen. Bei uns dürfen Mitarbeitende auch aus dem Ausland arbeiten oder im Sommer mal früher an den See – die Aufteilung und Einhaltung der Arbeitszeit und liegt in der Verantwortung der einzelnen Mitarbeitenden.

Wenn sich Mitarbeitende wertgeschätzt fühlen, steigt die Motivation und die Arbeitsmoral und Sie können verhindern, nur Quiet Quitters in Ihrem Team zu haben. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und freue mich auf weitere Rezepte!

 

 

 

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