Mentoring als Karriereentwicklungs-Schlüssel

Armin Ziesemer KarriereIn der heutigen Arbeitswelt ist beruflicher Erfolg nicht mehr nur eine Frage der Qualifikation. Ein starkes Netzwerk und gute Beratung machen den entscheidenden Unterschied für Ihre Karriereentwicklung. Einzig das Bewusstsein und die Rahmenbedingungen dafür fehlen oft.

Als Organisations- und Führungskräfte-Entwickler begegnet es mir immer wieder: Menschen fühlen sich allein gelassen und es fehlen ihnen eigene Perspektiven für die Karriereentwicklung. Genau hier setzt Mentoring an. Eine Mentorin oder ein Mentor bietet nicht nur fachliche Unterstützung, sondern hilft bei der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung.

Was ist Mentoring und wozu dient es?

Mentoring beschreibt die Beziehung zwischen einer erfahrenen Mentorin oder einem Mentor und einem Perspektiven suchenden Mentee. Ziel ist es, einen Mentee bei der beruflichen und persönlichen Entwicklung zu unterstützen. Mentoring ist nicht nur eine Methode, sondern eine Investition in die berufliche Zukunft. Und es ist ein zu strukturierendes Instrument zur systematischen Personalentwicklung, das in die Unternehmenskultur und -prozess bewusst integriert werden muss. Erst dann kann es den bestmöglichen Nutzen schaffen.

Durch ein Mentoring werden Erfahrungen geteilt, wertvolles Feedback angeboten und vielleicht sogar Türen geöffnet, die dem Mentee vorher verschlossen waren. Besonders in unsicheren Zeiten, in denen sich Berufe und Anforderungen stetig wandeln, wird Mentoring zu einem wertvollen Werkzeug für eine nachhaltige Karriereentwicklungen. Studien zeigen, dass durch die Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehung das Selbstwirksamkeits-Empfinden, die Motivation und die Sinnstiftung der persönlichen Entwicklung gesteigert werden kann.

Arten des Mentorings

Zunächst ist zwischen der Führungsrolle, einer Coachingtätigkeit und einem Mentoring zu unterscheiden. Während Führung als zielgerichtete Beeinflussung des Verhaltens und Erlebens zur Zielerreichung gilt, ist Coaching als partnerschaftlicher und zum Nachdenken anregender Prozess zu verstehen. Hier bringen Coachees ihre Anliegen ein.

Mentoring umfasst eine selbstorganisierte, hierarchisch unabhängige Beziehung. Mit dem Ziel, die Persönlichkeit und Karriere eines Menschen zu entwickeln. Die Literatur unterscheidet klassischerweise zwischen

  • Karriere-Mentoring: Hier übernimmt eine erfahrene, einflussreiche Person die Rolle eines Mentors. Diese Beziehung kann oft langfristig angelegt sein und hat das Ziel, den Mentee in seiner beruflichen Laufbahn zu fördern (Seilschaft).
  • Psychosoziales Mentoring: Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht hier die Integration und die persönliche Entwicklung eines Menschen innerhalb eines Unternehmens. Dafür wird eine fördernde Unternehmenskultur vorausgesetzt. In diesem Bereich ist die Qualität der Zusammenarbeit im Mentoring der entscheidende Erfolgsfaktor.
  • Reverse Mentoring: In diesen Situationen übernimmt eine jüngere Mentee eine beratende Rolle gegenüber dem Mentor. Gerade im Bereich digitaler Kompetenzen und neuer Arbeitsmethoden kann dieses Modell sehr hilfreich sein, was insbesondere im generationenübergreifenden Arbeiten sehr wertvoll sein kann, wenn entsprechende Haltungen entwickelt sind.
  • Gruppen-Mentoring: Mehrere Mentees arbeiten mit einem oder mehreren Mentoren zusammen. Dies bietet die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven zu verbinden und Erfahrungen zu sammeln.

So finden Sie den passenden Mentor

Einen Mentor finden zu wollen ist der erste Schritt für eine erfolgreiche Mentoring-Beziehung. Aus Studien wissen wir, dass eine gute Vertrauensbasis den Effekt eines Mentorings verstärkt. Ebenfalls hat sich gezeigt, dass in diesem Fall eine gewisse Ähnlichkeit positiv auf eine Mentoring-Beziehung wirkt. Um ein erfolgreiches Mentoring zu installieren ist wichtig:

  1. Ziele definieren: Überlegen Sie, was Sie von einem Mentor erwarten. Suchen Sie fachliche Unterstützung, Netzwerkzugang oder persönliche Ratschläge? Möglicherweise unterstützt Sie auch die HR-Abteilung darin sowohl inhaltlich als auch mit möglichen Personenempfehlungen. Diese können auch bereichsübergreifend sein.
  2. Netzwerk aktiv nutzen: Nutzen Sie Ihr Netzwerk und berufliche Plattformen wie LinkedIn, um nach potenziellen Mentoren zu suchen. Auch innerhalb Ihres Unternehmens könnte sich eine erfahrene Kollegin oder ein passender Kollege für ein Mentoring eignen.
  3. Mut zur Ansprache: Viele erfahrene Fachkräfte sind offen dafür, ihre Erfahrungen zu teilen – wenn man sie direkt anspricht. Ein freundlicher und klar formulierter Kontaktwunsch wirkt oft Wunder.

Die wichtigsten Tipps für eine erfolgreiche Mentoring-Beziehung

Eine gesunde und produktive Mentoring-Beziehung erfordert Einsatz von beiden Seiten. Um das Beste aus einer Mentoring-Erfahrung herauszuholen, empfiehlt es sich:

  • Seien Sie aktiv und neugierig: Bereiten Sie Fragen und Themen vor und lassen Sie sich auf Feedback ein.
  • Respekt und Geduld: Denken Sie daran, dass Ihr Mentor ebenfalls beruflich eingespannt ist. Flexibilität und Respekt für den Zeitplan des Mentors sind entscheidend.
  • Regelmässige Check-ins: Planen Sie regelmässige Treffen oder Telefonate, um die Beziehung zu pflegen und Fortschritte zu besprechen.
  • Reflexion und Umsetzung: Nehmen Sie sich die Zeit, die Anregungen des Mentors umzusetzen und reflektieren Sie darüber, wie diese Ihren Weg beeinflussen.

Egal, ob Sie am Anfang Ihrer Karriere stehen oder neue Herausforderungen annehmen möchten – ein Mentoring kann wegweisend sein und dabei helfen, Ihr Potenzial zu entfalten.

Haben Sie schon einen Mentor oder denken Sie darüber nach, einen Mentor zu suchen? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns oder lassen Sie uns wissen, wie Mentoring Ihnen geholfen hat.

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