Haben die Talente den War for Talents gewonnen? So ein Blödsinn!

Print Friendly, PDF & Email

Praxis-MinutesIch habe kürzlich diesen Spruch gelesen: «The war for talent is over. Talent has won». Zuerst fand ich ihn noch recht cool, aber eigentlich ist er völlig blödsinnig.

Hier sind einige Behauptungen, die ich im heutigen Podcast aufstelle und bespreche:

  • Wenn im Krieg um Talente eine Seite gewinnt, dann haben langfristig alle verloren.
  • Wer eine gute Firmenkultur hat, muss sich bezüglich War for Talent weniger Sorgen machen.
  • In Zukunft wird es sich keine Unternehmung leisten können, keine gute Firmenkultur zu haben.

2 comments for “Haben die Talente den War for Talents gewonnen? So ein Blödsinn!

  1. Remo
    1. Juni 2019 um 23:57

    Wer in einer bestimmten Sache wirklich grosses Talent aufweist, der würde diese besonderen Fähigkeiten auch anwenden, selbst wenn er dafür nicht bezahlt würde. Einfach aus Freude am Können.
    Wenn es sich um ein unternehmerisch wertvolles Talent handelt, dann will das Unternehmen A natürlich, dass der Talentierte sein Talent bei ihm auslebt, nicht beim Unternehmen B.
    Und hier passiert dann häufig der Fehler, dass der War for Talent fast ausschliesslich mit monetären Mitteln ausgefochten wird (und hier zählt die Rutschbahn in die Gratiskantine mit dazu), zumindest zwischen den Unternehmen, die es sich leisten können (die ärmeren jammern dann «Fachkräftemangel»). Viel wird unternommen, d.h. bezahlt, um das Talent an Bord zu holen. Nur ist dann aber das Umfeld häufig gar nicht dafür eingerichtet, dass der Talentierte sein Talent ausleben kann.
    Und der Talentierte, geschmeichelt von den vertraglichen Konditionen, fühlt sich als Talent erkannt und sagt zu, wird aber bald einmal merken, dass sein Talent aneckt («Interessant. Das kann sicher später mal in Erwägung gezogen werden.»; «Danke, es wirkt durchdacht, entspricht aber nicht ganz dem Vorgehen, wie wir es bei uns haben.»; «Spannend, aber so eine Idee hat Ihr Vorgesetzer erst kürzlich nicht unterstützt.» etc.), er es nicht wirklich ausleben kann und die Freude daran erlischt.
    Sich fair zu begegnen, auf Augenhöhe und mit Respekt, dabei die Zügel des Talentierten so locker zu lassen, dass er sein Potenzial ausschöpfen kann, das sind die Dinge, die insbesondere Unternehmen, die im War for Talent monetär nur mit Platzpatronen schiessen können, beherzigen sollten.

    Ach ja, und dann ist da noch das Problem mit den Talenten, deren Talent in der schnelllebigen Zeit plötzlich nicht mehr gefragt ist. Einen guten Arbeitgeber erkennt man insbesondere daran, wie er mit seinen Ex-Talenten umgeht.

    • 3. Juni 2019 um 17:03

      Lieber Remo
      Ich denke auch, dass rein monetäre Anreize langfristig nicht funktionieren. Und genau das dürfte eine grosse Chance für weniger finanzkräftige Firmen bedeuten.

      Aber wie ich im Podcast schon sagte, ich bin überzeugt, dass in Zukunft nur die Arbeitgeber Erfolg haben werden, die eine gute Firmenkultur haben und ihre Mitarbeiter so behandeln, wie du es in deinem Kommentar beschreibst.

      Herzlichen Dank für deinen spannenden Kommentar und viele Grüsse
      Etienne

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert