Die Arbeitswelt verändert sich durch technologische Innovationen und eine immer vielfältigere Belegschaft. Besonders die Generation Z, die bereits rund 16 Prozent der Arbeitsnehmenden in der Schweiz ausmacht, treibt diesen Wandel voran. Aufgewachsen in einer digital vernetzten Welt, erwartet Gen Z von Unternehmen mehr Flexibilität, Transparenz und Authentizität – sowohl in der Arbeitsumgebung als auch im Bewerbungsprozess. Der traditionelle Rekrutierungsprozess wird zunehmend durch schnellere, interaktive und personalisierte Verfahren ersetzt, um den Erwartungen dieser jungen Generation gerecht zu werden.
Wie Unternehmen ihren Rekrutierungsprozess an die Bedürfnisse der Gen Z anpassen können
1. Digitale Kommunikation
Gen Z ist die erste Generation, die mit Smartphones, sozialen Medien und ständiger Vernetzung aufgewachsen ist. Für sie sind digitale Kommunikationskanäle die Norm, nicht die Ausnahme. Dies führt dazu, dass Bewerbungsprozesse, die auf Papier oder E-Mails basieren, oft als umständlich und veraltet wahrgenommen werden.
Um mit dieser Generation in Kontakt zu treten, müssen Unternehmen den Bewerbungsprozess digital und benutzerfreundlich gestalten. Die Gen Z erwartet eine einfache, schnelle und mobile Bewerbungsprozesse. 80 Prozent der Gen Z geben an, dass sie eine Bewerbung auf einem mobilen Gerät durchführen würden, wenn dies möglich wäre. Zudem erwarten sie, dass Unternehmen via WhatsApp und über soziale Netzwerke wie LinkedIn, Instagram und auch TikTok mit ihnen kommunizieren, da diese Plattformen für sie die bevorzugten Kanäle zur Vernetzung und Informationsbeschaffung darstellen.
So wirkt zum Beispiel ein erstes physisches oder via Telefon durchgeführtes Kennenlerngespräch für diese Generation veraltet. Videointerviews, die über Zoom, Microsoft Teams oder ähnliche Plattformen geführt werden, sind mittlerweile der Standard. 60 Prozent der Gen Z bevorzugen es, ihre Vorstellungsgespräche über digitale Kanäle zu führen. Dies spart nicht nur Zeit, sondern ermöglicht auch einen unkomplizierten und mit wenig Aufwand verbundenen Austausch.
2. Faktor Zeit
Die Gen Z ist an schnelle Entscheidungen und sofortige Antworten gewöhnt. In einer Welt, in der Informationen nur einen Klick entfernt sind und alles in Echtzeit passiert, erwarten junge Talente, dass der Rekrutierungsprozess genauso effizient und schnell ist. Lange Wartezeiten, komplizierte Bewerbungsformulare oder langwierige Interviewprozesse sind nicht nur frustrierend, sondern können Talente auch abschrecken.
Laut einer Studie von Glassdoor erwarten 65 Prozent der Gen Z-Kandidaten, innerhalb einer Woche eine Rückmeldung auf ihre Bewerbung zu erhalten. Wenn Unternehmen diese Erwartungen nicht erfüllen, könnte dies dazu führen, dass vielversprechende Bewerber abspringen und sich nach anderen, schnelleren Alternativen umsehen. Ein beschleunigter Bewerbungsprozess, der automatisierte Tools wie Chatbots oder KI-basierte Screening-Systeme nutzt, kann hier Abhilfe schaffen und gleichzeitig eine positive Candidate Experience gewährleisten.
3. Transparenz und Authentizität
Für Gen Z ist es wichtig, dass sie in einem Unternehmen arbeitet, dessen Werte und Kultur mit ihren eigenen Überzeugungen übereinstimmen. Sie wollen wissen, wie ein Unternehmen wirklich tickt, bevor sie sich bewerben. Die Zeiten, in denen Arbeitgeber nur ihre Vorteile hervorgehoben und die Realität im Hintergrund versteckt haben, sind vorbei.
Studien zeigen, dass 72 Prozent der Gen Z Bewerber ihre Entscheidung für oder gegen ein Unternehmen auf der Basis von Informationen zu Unternehmenskultur und -werten treffen. Dabei spielen vor allem die Themen Diversität, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung eine Rolle. Wenn Unternehmen diese Themen in ihren Rekrutierungsprozessen nicht ansprechen oder nur oberflächlich behandeln, riskieren sie, das Interesse der Gen Z zu verlieren.
Eine authentische Darstellung der Unternehmenskultur ist daher unerlässlich. Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre Werte klar kommuniziert werden, etwa durch transparente Stellenanzeigen, authentische Mitarbeiter-Bewertungen auf Plattformen wie Glassdoor oder in sozialen Medien geteilte Einblicke in den Arbeitsalltag. Gen Z erwartet von Unternehmen, dass sie nicht nur „grüne“ und „ethische“ Versprechungen machen, sondern diese auch tatsächlich in die Tat umsetzen.
4. Social Media
Gen Z verbringt einen Grossteil ihrer Zeit auf sozialen Netzwerken. Laut einer Umfrage von LinkedIn nutzen 73 Prozent der Gen Z Social Media, um sich über potenzielle Arbeitgeber zu informieren. Plattformen wie LinkedIn, Instagram und TikTok sind für Gen Z nicht nur soziale Netzwerke, sondern auch wichtige Informationsquellen und Kanäle, um mit Unternehmen in Kontakt zu treten.
Das bedeutet, dass Unternehmen ihre Arbeitgebermarke aktiv auf diesen Plattformen pflegen müssen. Eine starke Präsenz auf Social Media, die echte Einblicke in das Unternehmen, das Arbeitsumfeld und die Unternehmenskultur bietet, ist für Gen Z unerlässlich. Employer Branding sollte hierbei nicht nur auf Unternehmensbotschaften fokussiert sein, sondern Geschichten von Mitarbeitenden, Behind-the-Scenes-Einblicke und Initiativen, die das Unternehmen vorantreiben.
TikTok, das vor allem für seine kurze Videoformate bekannt ist, ist dabei ein besonders wertvolles Werkzeug. 56 Prozent der Gen Z nutzen TikTok, um sich über Produkte und Dienstleistungen zu informieren – warum also nicht auch über Arbeitgeber? Unternehmen, die kreativ mit dieser Plattform umgehen und authentische, spannende Inhalte erstellen, können so die Aufmerksamkeit der Gen Z auf sich ziehen.
5. KI und Automatisierung
Die Gen Z ist nicht nur digital-affin, sondern auch sehr technologieversiert. Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI) spielen in ihrem Alltag eine immer grössere Rolle. Daher erwarten sie auch im Rekrutierungsprozess eine gewisse Effizienz durch den Einsatz von Technologie.
Chatbots, die auf Bewerbungen reagieren und den Kandidaten durch den Bewerbungsprozess führen, sind mittlerweile eine weit verbreitete Lösung. 55 Prozent der Gen Z bevorzugen es, mit einem Chatbot zu interagieren, um erste Fragen zu klären oder Informationen zum Bewerbungsstatus zu erhalten. KI-basierte Systeme können den Bewerbungsprozess zudem schneller und objektiver gestalten, indem sie Lebensläufe effizienter scannen und Kandidaten schneller bewerten. Dadurch können Unternehmen zügiger Rückmeldungen geben.
Unterm Strich
Die Gen Z verändert die Art und Weise, wie Unternehmen Talente rekrutieren, und stellt dabei neue Anforderungen an den gesamten Prozess. Eine schnelle, digitale und transparente Kommunikation, die Verwendung moderner Technologien und eine authentische Darstellung der Unternehmenskultur sind nur einige der Faktoren, die Unternehmen berücksichtigen müssen, um Gen-Z-Talente zu gewinnen. Wer diese Erwartungen ernst nimmt und den Rekrutierungsprozess entsprechend anpasst, wird nicht nur die besten jungen Talente ansprechen, sondern auch langfristig eine engagierte und motivierte Belegschaft aufbauen. Der Rekrutierungsprozess der Zukunft ist digital, transparent und schnell.