Generation X, Y, Z und bald auch noch Alpha?

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PersonalmarketingInternes Personalmarketing ist die zielgruppengerechte Ansprache und Behandlung meines wertvollsten Gutes: meiner Mitarbeitenden. Neu ist hingegen, dass aufgrund der rasanten Technologieentwicklung heute völlig unterschiedliche Generationen miteinander arbeiten. Eine Herausforderung auf mehreren Ebenen.

Verschiedene Erwartungen

Früher galt ein Arbeitgeber als attraktiv, wenn er hohe Saläre, interessante Projekte, Aufstiegschancen und Weiterbildung bieten konnte. Dann wurden Rufe nach flexiblen Arbeitszeiten, Work-Life-Balance, einer offenen Kommunikation, Boni etc. laut. Doch wie sieht es heute und vor allem bei den unterschiedlichen Generationen aus? Ist der grundlegende Bedarf an «guter» Führung wie gegenseitiges Vertrauen, vertrauensvolle und zeitgerechte Informationen, Möglichkeiten zur Weiterbildung, eine gute Feedback-Kultur für alle gleichermassen wichtig?

Die NZZ am Sonntag veröffentlichte dazu Anfang Juni einen Auszug aus der Universum-Studie, welche alljährlich die beliebtesten Schweizer Arbeitgeber kürt und die Gründe für die Bewertung mitliefert:

  • Für Generation X (Jahrgang 1965 bis 1980) sind vor allem materielle Aspekte, Sicherheit, Titel und Zugehörigkeit, bei gleichzeitiger Trennung von Privat- und Berufsleben relevant. Auch eine ausgeglichene Work-Life-Balance steht ganz oben auf der Prioritätenliste.
    Es geht also insbesondere um Arbeitsplatzsicherheit. Kein Wunder, beginnt hier das letzte Drittel des Arbeitslebens und ein Wiedereinstieg wird mit zunehmendem Alter schwieriger. Weiter sind klare Strukturen in Organisation, Aufgaben und Arbeitszeitregelung wichtig. Die Erkenntnis wächst, dass es neben dem Arbeitsleben noch andere wichtige Dinge gibt, für die Zeit sein darf. Technologie und agiles Mindset ist nicht automatisch verankert und beides kann einen grossen Stretch bedeuten, den es behutsam zu begleiten bzw. zu beachten gilt.
  • Die Generation Y (Jahrgang 1981 bis 1996) – oder auch Me-Generation – strebt nach Freiheit, Selbstbestimmung, verbunden mit Selbstdarstellung über soziale Netzwerke. Heute arbeiten 50 Prozent der Me-Generation in den Unternehmen. Sie bringen die «always-on-Mentalität» mit. Gut ausgebildete Fachkräfte, vernetzt, treten in die Unternehmen ein und hinterfragen Strukturen. Work-Life-Balance weicht der Work-Life-Integration.
    Hier ist das Angebot flexibler Arbeitsformen sehr relevant. Sie sollten eine natürliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen und vorherige Rollenmodelle aufbrechen. Wichtig bleibt weiterhin ein gutes Grundgehalt, aber immer relevanter wird ein nachhaltiges und vertretbares Auftreten der Führung und der Vision des Arbeitgebers. Hierarchien sind nicht mehr automatisch gegeben oder akzeptiert. Gewünscht wird zudem eine individuelle Förderung der Potenziale und die aktive Unterstützung bei der Aus- und Weiterbildung.
  • Die Generation «YouTube», «Digital Native» oder einfach Generation Z genannt (1997-2010), hat die Digitalisierung direkt in die Wiege gelegt bekommen. Diese Generation legt weniger Wert auf Besitz, sondern setzt vermehrt auf den Zugang zu den verschiedenen Dienstleistungen und Produkten. Auch nehmen sie das Schicksal, die Zukunft und die Weiterentwicklung selbst in die Hand – selber steuern als zuwarten, heisst die Devise. Ein gesundes Selbstbewusstsein ist die Basis.
    Hier gibt es statt «Geht nicht» ein «Cool, lasst es uns probieren». Wichtig sind Möglichkeiten für flexible, alternative Arbeitsmodelle, Sabbaticals, Patchwork-Karrieren. Strukturen werden natürlich hinterfragt und auf Belastbarkeit geprüft- und eben auch aufgehoben, wenn sie keinen Sinn mehr machen. Nachhaltigkeit ist schlichtweg nicht diskutabel und muss ehrlich sein. Die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und Selbstdarstellung ist ebenso ein Muss.
  • Die kommende Generation Alpha wird in etwa sechs Jahren auf den Arbeitsmarkt strömen und vielleicht absolvieren sie schon etwas früher ein Praktikum. Ihr Aufwachsen inmitten der Elektromobilität, künstlicher Intelligenzen aber auch globaler Herausforderungen wie Klimawandel und Corona wird die Generation Alpha zu einer Stütze der Gesellschaft machen. Sie werden den technischen Fortschritt weiter vorantreiben, aber nie mehr unbefangen Ressourcen nutzen können.
    Nachhaltiges Wirtschaften, Automatisierung wird für sie völlig normal sein, und jede Routinearbeit wird hinterfragt und möglicherweise ungefragt automatisiert. Spannend sind stattdessen kreative Prozesse oder strategische Entscheidungen. Wichtig ist eine technische Top-Ausstattung, hoch flexibilisierte Arbeitsbedingungen (und die nötigen technischen Voraussetzungen), idealerweise eine Entlohnung nach Leistung und viel Möglichkeit für Weiterbildung. Und last but not least: Führung auf Augenhöhe.

Wen ich erreichen will

Eine gründliche Analyse lohnt sich also: Welche Generationen habe ich im Unternehmen und wie kann ich mein Angebot und meine Kommunikation entsprechend darauf abstimmen? Wen würde ich gerne haben nach meiner Reorganisation, Neustrukturierung, Neuausrichtung und wo und wie spreche ich diese Menschen mit den für sie relevanten Inhalten an? Und: Bin ich auf die kommende Generation Alpha vorbereitet?

Der Vergleich der Generationen X, Y, Z und Alpha zeigt perfekt auf, wie gross die Unterschiede in Werten, Normen und Zielen sein können – und auch welchen Herausforderungen internes Personalmarketing heute und in Zukunft gegenüberstehen wird.

1 comment for “Generation X, Y, Z und bald auch noch Alpha?

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