Neben Google hat auch Facebook vor, in den Stellenmarkt einzusteigen – und die Schweiz wird eines der ersten Länder sein, in dem Facebook Jobs aufgeschaltet wird. Eine Auslegeordnung darüber, was bisher bekannt ist – und meine Einschätzung.
Stellenanzeigen im Facebook-Layout
Wenn Sie als Unternehmen einen Firmen-Account auf Facebook besitzen, können Sie – sobald die Funktion in der Schweiz freigeschalten ist – über einen Button einfach eine Stellenanzeige bei Facebook einstellen. Ein digitaler Assistent führt Sie durch diesen Prozess.
Bestehende Anzeigen zu verlinken ist nicht vorgesehen. Auch die in der Schweiz beliebten gelayouteten Stellenanzeigen sind auf Facebook nicht möglich. Jedes Inserat wird in das Standardlayout von Facebook gepresst. Dies bedeutet, dass Sie die Anzeige von Hand erfassen müssen und diese nur aus Text bestehen darf. Sie können dem Inserat aber immerhin ein eigenes Foto beifügen.
Zusätzlich stellt Facebook die gleichen Anforderungen wie in Zukunft «Google for Jobs»: Salärangaben für jede Stelle! Sie merken, in Zukunft wird das schon lange diskutierte Thema «Salärangabe in Stellenanzeigen» wieder topaktuell.
Grössere Reichweite kostet
Die Stellenanzeige wird potentiellen Bewerbern über den Newsfeed dargestellt. Zudem möchte Facebook eine eigene Stellenbörse aufbauen. Hier wird Facebook mit den bereits bestehenden klassischen Jobbörsen konkurrenzieren.
Eine Stellenanzeige für 30 Tage auf Facebook zu posten ist grundsätzlich kostenlos. Möchte man aber mehr Sichtbarkeit, funktioniert dies – wie bei Werbeanzeigen – gegen Entgelt.
Kommunikation nur über Facebook Messenger
Die grösste Herausforderung beim Thema Facebook Jobs wird die Bewerberkommunikation sein. Facebook sieht sich als geschlossenes System. Möchte sich ein Bewerber auf eine Stelle bewerben, so muss er dies über den Facebook Messenger tun.
Geplant hat Facebook, dass nicht nur die Bewerbung, sondern auch die gesamte Kommunikation zwischen Unternehmen und Bewerber im Messenger abgewickelt wird. Hier gibt es auch noch ein paar Themen zum Datenschutz zu lösen.
Die Bewerbungsmaske auf Facebook unterstützt die 1-Click-Bewerbung. Aber nur, wenn der Bewerber vorher sein Profil mit den relevanten Daten aktualisiert hat. Ich bezweifle, dass die Mehrheit der User schon so weit ist. Oder haben Sie etwa auf Facebook die gleichen Informationen wie auf Xing oder Linkedin?
Bewerbermanagementsysteme nicht unterstützt
Schwierig wird es auch für Unternehmen, die bereits ein Bewerbermanagementsystem im Einsatz haben. Wie kommen die Bewerbungsdaten, die mittels Facebook Messenger übermittelt werden, in das System der Unternehmen?
Facebook Jobs zugänglich für alle
Ursprünglich wollte Facebook die Stellen auf Facebook nicht nach aussen verfügbar machen. Dies hätte bedeutet, dass nur angemeldete Nutzer auf Facebook die Stellen gesehen hätten. Nun kann aber auch auf die Stellen zugreifen, wer nicht auf Facebook angemeldet ist. Somit steht nichts mehr im Wege, dass die Stellen auf Google for Jobs gelistet werden und so zusätzliche Reichweite erhalten.
Ich bin gespannt, wie sich Facebook in der Schweiz entwickeln wird. Insbesondere weil kein eigenes Bewerbermanagementsystem eingesetzt werden kann und viele Unternehmen recht dürftige Unternehmenswebseiten haben, die sie zuerst aktualisieren müssen, wird es wohl nicht so einfach, Facebook Jobs «einfach so» zu nutzen.
Meiner Meinung nach ist die Stellenschaltung auf Facebook ein genialer Schachzug. Mit den persönlichen Interessen und Daten, die ein Facebook-Nutzer über sich Preis gibt, werden ihm wahrscheinlich die Jobs angezeigt, die seiner Ausbildung und seinen Interessen entsprechen. So erreicht man als Firma potenzielle Bewerber schneller und als Kandidat wird einem die Suche erleichtert. Dass die von Hand erfasst werden, kann auch von Vorteil sein, da man sich kurzfassen will und die wichtigsten Punkte bei den Anforderungen und dem Aufgabenbereich zusammenfassen kann.
Reichweite als Erfolgsfaktor für Stellenanzeigen wird in der Zukunft nicht mehr ausreichen. Außerdem scheint mir FB nicht die geeignete Plattform zu sein um noch mehr noch sensible Daten zu sammeln und posten, Der Trend geht von FB weg, zumal die Altersstrukturen auf Fb älter werden. Ich halte zielgerichtetere Bewerber suche die auch Innovationen bieten für aussichtsreicher
Es wäre toll wenn jemand hier einen Screenhsot posten könnte, da wir in Österreich auf diese Funktion noch nicht zugreifen können. Vielen Dank!
„Salärangaben für jede Stelle!“ und Facebook als geschlossenes System, ohne Anbindung an ein Bewerbermanagement-System; zudem muss die Stelle noch von Hand erfasst werden. Dies wäre ein Grund mehr, die Rolle des Recruiters weiter zu stärken, denn es geht immer mehr Richtung „Individualisierung“ in der Rekrutierung, also Stellen zielgerichtet zu schalten und ein „Talent Relationship Management“ zu betreiben (beispielsweise also auch per Facebook Messenger).