Menschen in modernen Arbeits- und Berufsverhältnissen sind Überzeugungstäter*innen. Das unterscheidet uns von früheren Vorstellungen, bloss eine berufliche Rolle oder Aufgabe wahrzunehmen, eine Pflicht oder einen Auftrag zu erfüllen. Es geht um mehr als Geldverdienen.
Umgekehrt bedeutet das auch, dass wenn wir uns nicht mit unserer Arbeit identifizieren können und unsere Leistung schlechter ist, als sie sein könnte. Wenn wir als Dienstleistende und Mitarbeitende nicht überzeugt sind und mit halbem Herzen arbeiten, sind wir langsamer, die Qualität für unsere Kund*innen und Kolleg*innen leidet, und nicht zuletzt leiden wir auch selber darunter.
Falsch wäre es allerdings, Momente der Entfremdung und des Zweifels am Sinn der eigenen Tätigkeit aus dem beruflichen Leben auszuschliessen. «Augen zu und durch» hilft nur in pragmatisch kritischen Situationen und führt mittelfristig zu ernsten und auch gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Gefühle der Entfremdung und des Zweifels machen darauf aufmerksam, dass etwas nicht ganz stimmt: Stimmt der Inhalt meiner Arbeitsleistung (noch) für meine Abnehmer*innen? Stimmt für mich das Geben und Nehmen? Bin ich (noch) am richtigen Platz? Das sind wiederkehrende Fragen, die unsere berufliche Arbeit begleiten.
Die passende Integration dieser Reflexion in unsere Arbeit als Teil unserer Leistung gehört zu unserer Arbeit, unseren Leistungsbeitrag immer wieder neu zu bestimmen und anzupassen. Dafür brauche ich zwei Mal im Jahr ein Coaching. Die Arbeit an meinen Entfremdungsgefühlen und Zweifeln hat darin einen Rahmen und Ort, der mir hilft, diese für meine berufliche Leistung zu nutzen und mich im Alltag noch wirkungsvoller zu engagieren.
Ein sehr wertvoller Kommentar und förderlicher Hinweis, den auch ich schon seit Jahren pflege. Schriftliches Feedback von meinen Klienten und Klientinnen sowie Supervision und auch Coaching sind die 3 Beine, auf denen sich meine regelmässige Reflexion stützen und damit dafür sorgen, dass ich selber fachlich aber auch mental auf Kurs bleibe.
Ihre Gedanken zur regelmässigen Reflexion der Rolle und Aufgaben und die Auseinandersetzung mit dem, was für mich bedeutsam ist, sprechen mich sehr an. Danke dafür. Gabriele Walch
Ist Ihr Coaching dann der rote oder der blaue Bonbon?
… die Metapher von den roten und blauen Bonbons kenne ich leider nicht. Mit Gruss, ML.