Der goldene Klebstoff der Arbeitswelt ist heute ein Muss. Wie Employee Engagement funktioniert, weiss unsere Bloggerin Diana Roth.
Wir schreiben das Jahr 2023.
Wir klagen über den Fachkräftemangel, über die Globalisierung, über die weltweiten politischen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf unsere Arbeitswelt. Wir erwarten insgeheim, dass die Mitarbeitenden diesen Druck mittragen und sich nun noch mehr für die Firma engagieren.
Employee Engagement ist gefragt. Also die Beziehung zwischen Ihnen und den Mitarbeitenden. Manche nennen ihn den goldenen Klebstoff der Arbeitswelt. Schon lang kein KANN mehr – sondern ein MUSS, denn «Um auf dem Markt zu gewinnen, müssen Sie zuerst am Arbeitsplatz gewinnen», wie Doug Conant, CEO von Campbell’s Soup einst sagte.
Der Schlüssel befindet sich immer noch bei den Führungskräften
Wir wissen es doch alle, Mitarbeitende, die sich wertgeschätzt fühlen, gehen ohne Murren die Extrameile. Sie verzeihen firmenseitige Fauxpas, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie sind es, die uns helfen, die Unternehmensziele zu erreichen oder gar zu übertreffen.
Schulen Sie Ihre Führungskräfte? Bieten Sie Führungsleitbilder an und ermöglichen Sie Zeit, um zu Führen (mindestens 25 Prozent der Arbeitszeit, je nach Führungsspanne). Denn der regelmässige Dialog zwischen Führungskraft und den Mitarbeitenden ist nicht nur Gold wert, er beflügelt.
Besetzen Sie Führungsstellen nicht nur nach der guten Fachkompetenz, sondern nach der Sozial- und Führungskompetenz. Fachlich kann man immer nachschulen, menschlich eher nicht.
Neuste Infrastruktur und Hilfsmittel
Bieten Sie eine moderne Infrastruktur, welche die räumliche Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen gut möglich macht. Rüsten Sie Ihre Software auf. Es gibt inzwischen viele moderne Tools, die den Workflow positiv und effizienter unterstützen – ob im Homeoffice oder im Büro. Bieten Sie Ihren Mitarbeitenden gesunde Arbeitsplätze und passende Arbeitszeitmodelle an.
Personalentwicklung
Menschen wollen nicht nur gesehen und geschätzt, sondern auch gefördert werden. Dabei muss es nicht unbedingt das neuste CAS im Projektmanagement sein. Es kann auch die Übernahme der Lehrlingsausbildung oder eine Stellvertreter-Tätigkeit sein. Als Mitglied einer Erfahrungsgruppe oder eines Qualitätszirkels wachsen viele Mitarbeitende über die Erwartungsgrenze hinaus.
Der Mitarbeitende – das Individuum
Sie haben bei den obigen Punkten genickt und vor sich hingemurmelt: Das mache ich schon alles und trotzdem …
Ich darf etwas entwarnen: Nicht alle Faktoren des Mitarbeiterengagements lassen sich durch Ihr Zutun beeinflussen. Die individuelle Persönlichkeit, die durch verschiedene Arbeitserfahrungen geprägt wurde, wird sich immer zeigen. Mal früher, mal später.
Urs aus der Buchhaltung ist anders als Mike aus dem Verkauf. Ute aus der Informatik wiederum agiert so anders als Maria aus dem Marketing. Dazu kommt: Menschen und damit Mitarbeitende sind Wundertüten.
Das Unternehmen muss bereits im Bewerbungsgespräch herausfinden, welche Persönlichkeit hinter dem Bewerbenden steckt. Sehen Sie nach einem Bewerbungsgespräch, dass die Bewerbenden sich gut mit den Unternehmenswerten identifizieren können? Stehen deren Werte im Einklang mit denen des Unternehmens? Kann die Person mit dem bestehenden Team zusammen Bestleistungen erbringen? Wird er oder sie sich in der Unternehmenskultur wohlfühlen? Können sie hinter den Methoden des Unternehmens stehen? Auch hier zeigt sich wieder: Der alleinige Fokus auf Fachkompetenzen birgt das Risiko einer Fehlrekrutierung, mit der alles Employee Engagement ihrerseits verpufft.
Denn das Zitat: «Stellen Sie niemanden ein, der weniger als Sie über den Job weiss, für den er eingestellt wird» (Malcom Forbes, Forbes), ist schon lange Schnee von gestern.