Wenn Gutes tun das Mitarbeiter-Engagement stärkt

Das Start-up Hope it up verbindet Firmen mit lokalen Non-Profit-Organisationen. Es möchte Menschen befähigen, Gutes zu tun – und gleichzeitig Firmen dabei unterstützen, ihr Mitarbeiter-Engagement zu stärken. Ich habe mit Gründer André Abreu über den Zusammenhang von ehrenamtlicher Tätigkeit und Mitarbeiter-Engagement gesprochen. 

André, wie bist Du auf die Idee für Hope it up gekommen?

André Abreu: Naturkatastrophen und Wirtschaftskrisen haben vor einigen Jahren mehrere Orte heimgesucht, an denen ich in der Vergangenheit gelebt hatte. Ich wollte sofort helfen, fand aber kaum wirkungsvolle Möglichkeiten dafür.

Potenzielle Helfer und solche, die Hilfe benötigen, finden nicht zueinander – das kann es doch nicht sein, habe ich mir damals gedacht.

Gleichzeitig arbeitete ich in der HR-Abteilung eines multinationalen Grossunternehmens, wo wir uns mit Herausforderungen rund um Employer Branding, Mitarbeiter-Engagement, Talententwicklung aber auch Mitarbeiterbindung und Unternehmenskultur herumgeschlagen haben. Wieso also nicht zwei Problembereiche auf einmal anpacken? Ein Jahr später war Hope it up gegründet.

Wo liegt der Zusammenhang zwischen Mitarbeiter-Engagement und ehrenamtlichem Engagement?

Einer der besten und effizientesten Wege, das Mitarbeiter-Engagement in einer Firma zu stärken, ist, auf das Thema Sinnhaftigkeit zu fokussieren. Davon bin ich überzeugt.

Eine Unternehmenskultur, in der es selbstverständlich ist, etwas zurückzugeben, erfüllt die Mitarbeitenden mit mehr Sinnhaftigkeit und erhöht so auch nachhaltig ihr Engagement. Das gilt generationenübergreifend, aber insbesondere auch für die jüngeren Generationen. Gemäss einer Studie von pwc glauben 79 Prozent der Führungskräfte, dass «Purpose» zentral für ihren Geschäftserfolg ist. Die Studie zeigt weiter: Wenn sich Millenials mit dem «Purpose» einer Firma verbunden fühlen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihrem Arbeitgeber treu bleiben, um Faktor fünf. Dass sie ihre Kompetenzen dank ehrenamtlichem Engagement verbessern konnten, bestätigten zudem 92 Prozent der Befragten in einer Studie von Deloitte.

Was genau macht Hope it up?

Wir haben eine digitale Plattform entwickelt, die Firmen und ihre Mitarbeitenden mit lokalen Non-Profit-Organisationen verbindet. Wir bieten eine Reihe von Möglichkeiten an, Gutes in der Region zu tun: Sei es, als Gruppe Freiwilligenarbeit zu leisten, Fundraising für einen guten Zweck zu betreiben oder Güter zu sammeln, welche die Non-Profits für ihre Aktivitäten benötigen. Wir bieten auch Tools an, welche die Mitarbeitenden motivieren, sich für das Wohl ihrer Gemeinschaft lokal zu engagieren.

Welche konkreten ehrenamtlichen Aktivitäten bietet ihr an?

Jeder hat eigene Interessen und Präferenzen, wie er sich ehrenamtlich engagieren möchte. Es gibt deshalb viele Möglichkeiten: Einen Tag eine Gruppe von Menschen in die Berge fahren, die sonst nur eingeschränkt mobil sind. Flüchtlinge zu einem gemeinsamen Essen einladen. Geschenke für Kinder aus unterprivilegierten Verhältnissen kaufen und verteilen.

Wir ermutigen Mitarbeitende auch, ihre Kompetenzen aus dem Beruf zu verwenden, etwa in Mentoring-Programmen, in denen sie benachteiligten Menschen dabei helfen, sich für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Und wenn sich jemand gerne sportlich betätigt, dann gibt es zahlreiche Möglichkeiten, dass man mit einer Fundraising-Kampagne für einen guten Zweck Geld sammelt.

Mitarbeitende sollen mit Freude und Engagement durchs Arbeitsleben gehen und so ihrer Organisation zu besserer Performance verhelfen. Es gibt zahlreiche Startups, die Firmen dabei unterstützen, dieses Ziel zu erreichen. In den folgenden Monaten werde ich mit einigen dieser Startup-Gründer ein Interview führen. Eines habe ich bereits veröffentlicht: «Wenn CEO Chief Euphoric Officer bedeutet» mit Chantal Calame von Euforia.

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