Hirnfutter

Wenig wird bei gebildeten Menschen so emotional diskutiert wie die Ernährung. In der Regel isst der Mensch täglich drei Mahlzeiten und wird so im Laufe des Lebens automatisch zum Ernährungsexperten. Das menschliche Kausalitätsbedürfnis – wenn es um Gesundheit geht – nimmt suchtähnliche Formen an. Jede Unpässlichkeit wird umgehend auf die Ernährung zurückgeführt. Ein Drittel unserer Bevölkerung meint, eine Nahrungsmittelallergie zu haben. Wissenschaftlich belegt sind es jedoch nur Dreieinhalb Prozent der Bevölkerung. Unterstützt werden wir in unserem kollektiven Unwissen von einer Wissenschaft, die es schafft, alle 20 Jahre ihre vorgängig gültigen Dogmen über den Haufen zu werfen. Wurden in den 90er Jahren die Fette verdammt, werden diese heute als gesund betrachtet. Hingegen erhalten die damals favorisierten Kohlenhydrate im Zuge einer markanten Zunahme der Zuckerkrankheit den schwarzen Peter der Ernährungswissenschaften.

Welche Nahrungsmittel sind für unser Hirn nach dem heutigen Stand der Wissenschaft denn gesund?

  • Menschen, die mediterrane Kost bevorzugen (Früchte, Gemüse, Nüsse, Vollkorn, Fisch, ungesättigte Fettsäuren z. B. in Olivenöl) haben im Gegensatz zu Essern von Fleisch und schwerer Kost ein bis zu 30 Prozent geringeres Risiko, eine Depression zu entwickeln. Der regelmässige Konsum von Olivenöl führt zu weniger Hirnschlag und scheint auch die Wahrscheinlichkeit der Alzheimer Erkrankung zu reduzieren, insbesondere wenn gleichzeitig die körperliche Aktivität gesteigert wird.
  • Hingegen führt der Genuss von Transfetten, die oft in Fertigprodukten aber auch Schokolade vorkommen, zu einer Steigerung des Risikos für Hirnschlag, Depressionen und bei Kindern zu Hyperaktivitätsproblemen.
  • Fischkonsum (v.a. Lachs, Heringe, Makrelen) führt zu einer Reduktion von Psychosen und Depressionen.
  • Kognitiver Altersabbau scheint durch Beeren verzögert zu werden, dies konnte in Tierversuchen aufgezeigt werden.
  • Rotes Fleisch wird im Moment von den Ernährungswissenschaften wegen seiner negativen Auswirkungen auf Darm und Herz-Kreislauf-Organen verteufelt. Es scheint jedoch eine präventive Wirkung gegen Depressionen und Angststörungen zu haben.
  • Kleine Mengen von Alkohol in Form von Rotwein täglich (Männer bis 2 dl und Frauen bis 1 dl pro Tag) führen zu einer Verminderung des Risikos an Alzheimer zu erkranken, das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten wird dadurch ebenfalls vermindert.
  • Eine bis sechs Tassen Kaffee pro Tag reduzieren das Hirnschlagrisiko um 17 Prozent. Kaffee reduziert ebenfalls das Depressionsrisiko.
  • 6 Gramm Schokolade – je dunkler, desto besser – täglich führen zu einer Reduktion von Hirnschlag und Herzinfarkt von 39 Prozent.
  • Hoher Zuckerkonsum und ein hoher Anteil von gesättigten Fettsäuren (z. B. Pizzas, Hamburger) führen zu einer Zunahme des Depressionsrisikos. Hoher Salzkonsum reduziert die kognitiven Fähigkeiten des Menschen.

Um glücklich und geistig fit zu sein und zu bleiben heisst das: Essen Sie mediterran mit viel Olivenöl, Gemüsen und Früchten. Konsumieren Sie Beeren und Nüsse. Reduzieren Sie Fertigmahlzeiten, Salz und Zucker und konsumieren Sie regelmässig kleine Mengen von Schokolade und Rotwein. Eine Pizza am Arbeitsplatz über Mittag oder ein schneller Hamburger sollten Sie aus Ihrem Speiseplan verbannen, weil ansonsten Ihre geistige Leistungsfähigkeit gegen Abend leidet und sich depressive Stimmung einstellt.

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