Ferien ja – aber richtig!

Die Ferien stehen wieder an. Nur: Wie ziehe ich daraus das Optimum an Erholung? Die Feriendauer ist idealerweise 3 Wochen. In der ersten Woche gilt es, runterzufahren. In der zweiten Woche steht voller Genuss an. Und in der dritten Woche sind die ersten Gedanken zurück an den Alltag bereits wieder im Kopf. In einer Studie hat Kuoni 1290 Personen über ihr Arbeitsverhalten in den Ferien befragt. Erstaunlich: Die meisten arbeiten in den Ferien geschäftlich! 78 Prozent lesen und 74 Prozent schreiben in den Ferien E-Mails. 41 Prozent telefonieren während den Ferien geschäftlich. Bei 25 Prozent wird die geschäftliche Erreichbarkeit vom Vorgesetzten verlangt. Somit arbeiten viele von uns auch in den Ferien für das Geschäft. Wo bleibt denn die Erholung?

In einer deutschen Studie wurden die Gründe für die Erreichbarkeit in der Freizeit untersucht. Menschen arbeiten in der Freizeit, weil sie «gerne arbeiten», weil es «praktisch ist, immer erreichbar zu sein» und weil sie «informiert» sein wollen. Erst an vierter Stelle kommt die Antwort: «Mein Chef will es so.»

Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die häufig in der Freizeit arbeiten, ein erhöhtes Risiko für Depressionen aufweisen. Somit ist Arbeiten in den Ferien mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Sie gefährden sich damit selbst. Lassen Sie es bleiben.

Falls Sie doch erreichbar sein müssen, handeln Sie mit Ihrem Arbeitgeber einen Zeitraum pro Tag aus, an dem Sie erreichbar sind. Zum Beispiel täglich zu einer fixen Stunde. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, während Ihren Ferien grösstenteils in Ihren Gedanken frei zu sein und sich zu erholen.

Zwei Arbeitstage vor dem Ferienantritt sollten Sie sich Ihren Terminkalender frei halten, um aufzuarbeiten und gedanklich unbelastet verreisen zu können. Nach den Ferien sollten Sie sich ebenfalls einen oder zwei Arbeitstage im Terminkalender blockieren, um das in der Ferienzeit angefallene abzuarbeiten.

Nutzen Sie Ihre Ferien für Bewegung und Entspannungselemente. Schlafen Sie genug – der Mensch braucht zwischen sieben und acht Stunden Schlaf pro Nacht – und denken Sie an andere Dinge als an den Arbeitsplatz. Bewegung im gesunden Pulsbereich und Entspannung zum Beispiel in Form von Meditation sind hervorragende Elemente zur Reduktion des Risikos, an chronischen Stressfolgen zu erkranken.

Wenn Sie bemerken, dass Sie in den Ferien permanent arbeiten, dauererreichbar sind und Ihre Schlafstörungen sich nicht bessern, sollten Sie nach den Ferien Ihren Hausarzt aufsuchen, um abzuklären, ob Sie bereits an einer Erschöpfungskrankheit leiden.

2 comments for “Ferien ja – aber richtig!

  1. 26. November 2016 um 17:57

    Ferien in Kombination mit Meditation und Ruhe füllt unsere Batterien und hat sehr positive Effekte auf unser Wohlbefinden. Dies hat kürzlich auch eine Studie der Icahn School of Medicine, der University of California San Francisco und der Harvard Medical School gezeigt. –> http://mindfulmind.ch/die-positive-wirkung-von-ferien-und-meditation/

    Meditation ist das geistige Pendant zu Sport. Ihre positive Wirkung ist wissenschaftlich mehrfach belegt. Ich bin überzeugt, sie wird – wie in den USA – bald auch in der Schweiz Einzug halten in das BGM von Unternehmungen.

  2. 30. Juni 2016 um 11:22

    Unentbehrlich sein zeigt sich aus meiner Erfahrung als Organisationsberater in vielen Fällen, wenn Schlüsselpersonen ausfallen aufgrund von Erschöpfungsdepressionen oder anderen Krankheiten. Oder aber die Unternehmung ist schlicht nicht in der Lage anstelle von reinen Platzhaltern wirkliche Stellvertreter zu etablieren. Es ist halt so einfach, von den Mitarbeitenden und hier insbesondere von den Kadern eine 24/7 Erreichbarkeit zu verlangen. Das werde ja schliesslich auch via Lohn abgegolten.

    Was völlig ausser Acht gelassen wird sind die indirekt Betroffenen und deren Bedürfnisse nach Erholung. Die Partnerin, welche wieder einmal Nähe ohne ständige Ablenkung von der Firma möchte. Die Kinder, welche das Wort “ keine Zeit, muss arbeiten“ schon nicht mehr hören können. Die Verpflichtung der Arbeitgebenden, aus die Gesundheit, genügend Erholungsphasen und Ruhezeiten sicherzustellen wird hier einfach ausgeblendet.

    Aber wie immer braucht es Zwei zum streiten. Ich versuche in meinen Coachings oder Mediationen im Konfliktfall auch die Fähigkeit des Loslassens und der Eigenverantwortung zu vermitteln und zu stärken. Und das beginnt damit, sich selber nicht mehr ganz so wichtig zu nehmen.

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