Eine Sommergeschichte – über die Arbeit

Personalmarketing

Als ich jung war und das Geld brauchte, habe ich alle möglichen Jobs gemacht. Putzen, Zeitungen austragen, Post sortieren. Studium nach der Matura? Nä. Beim Temporärbüro lockte das schnelle Geld. Über EVP und Cultural Fit habe ich mir damals keine Gedanken gemacht. Und trotzdem führte mich all das dahin, wo ich heute bin.

Sie soll leichtfüssig daherkommen, locker und beschwingt. Die heutige Geschichte. Und weil mich gerade hitzebedingt die Inspiration verlassen hat, wirklich Relevantes zu Personalmarketing von mir zu geben, bediene ich mich meiner Erinnerung. Gedanken an meine berufliche Entwicklung. Respektive, was ich denn alles schon getan habe, das Geld einbrachte.

Ich denke hier weniger an meine «klassische Karriere», sondern an all die Jobs während und nach dem Gymnasium. Damals in den 80er Jahren. Frei nach dem Motto: «Ich war jung und brauchte das Geld». Vor allem, um mir E-Gitarren, Verstärker und Zubehör zu kaufen. Idealismus ist und war wohl schon immer ein ganz starker Antrieb in mir.

Es begann, als ich etwa 14 war und ich im Bankverein in der internen Post Briefe sortieren durfte. Die mein Vater und andere dann verteilten. Damals geschah das noch über interne Botendienste. Es brachte mir beachtliche 13 Franken pro Stunde ein. Und reichte nach ein paar Ferieneinsätzen zu meiner ersten Ibanez.

Ich habe so ziemlich alle verfügbaren Ferien genutzt, um zu arbeiten. Das Geld lag bei uns zuhause schliesslich nicht einfach auf dem Fussboden rum. Natürlich kam auch der Klassiker dran: Schulhaus putzen in den Sommerferien. Deutlich besser bezahlt. Vielleicht rührt da meine Putzphobie her … Ich habe bei einem Maler und Tapezierer assistiert. Ausgerechnet ich, den man für solche Art von Arbeit nicht wirklich gebrauchen kann. Und natürlich war ich auch Zeitungsbote. Um fünf Uhr morgens aufstehen – eigentlich auch nicht mein Ding. Aber die Gitarren winkten vor dem geistigen Auge. Und so wurde die NZZ allmorgendlich in Zürich Altstetten verteilt. Und um neun Uhr konnte der Tag dann beginnen. Machen das heutige Jugendliche eigentlich auch noch?

Nach der Matura ging’s direkt ins Temporärbüro. Studieren? Nä. Rasch Geld verdienen bei Adia Interim war verlockender. So kam ich mit 19 Jahren in die Kreditorenbuchhaltung von Siemens, ins Artikel-Controlling bei Selecta und in die Buchhaltung von Degussa. Ausgerechnet ich, der das Geld lieber ausgibt als es korrekt zu bewirtschaften. Das Diplom «Adia Elite» bestätigt mir noch heute, dass meine Einsätze aber nicht so schlecht gewesen sind. Und der Freitagsgang, den Cash abzuholen, war einer der Höhepunkte der Woche.

Mit 20 kam dann noch eine erste Festanstellung als Teilzeitplattenverkäufer dazu – mitten im «Chreis Cheib» an der Dienerstrasse. Das ist noch heute mein Lieblingsjob! Immer Musik um mich herum und Kunden, zum beraten. Dazu gab ich privat noch Gitarrenstunden, das machte Spass und brachte erst noch etwas Geld. Und plötzlich war ich 25 und wohnte noch zuhause … Das Geld ausgegeben für Musik und ein Hollywood-Auslandjahr mit Gitarrenstudium hinter mir. Ich genoss mein Leben. Die Leichtigkeit des Seins. Leben für den Moment.

Und dann begann meine eigentliche Karriere. Über die Musikbranche in die New Economy, von der Telekommunikation zu Monster und danach in die Selbständigkeit. Und das in 20 Jahren. Über EVP und Cultural Fit habe ich mir damals keine Gedanken gemacht. Schon interessant, was das (Berufs-) Leben für Überraschungen bereithält. Es bestätigt mir eines: Mach das, was du machst, richtig. Und mit Leidenschaft. Es lebe die Zuversicht!

Was waren Ihre ersten Jobs, bevor Sie zum HR, in die Personalberatung oder dahin kamen, wo Sie heute sind? An welche kuriosen, lustigen Anekdoten aus Ihren Jugendjobs erinnern Sie sich? Schreiben Sie es uns in die Kommentare!

8 comments for “Eine Sommergeschichte – über die Arbeit

  1. Nadine A.
    10. Oktober 2018 um 16:59

    Sommerjobs waren schon früh auf meinem Programm… Schulhausputzen und bei Wernli Biscuits einpacken – zu einem Stundenlohn von 4.50 :) Mit 12 wollte ich etwas Neues ausprobieren – in einer renommierten Waschmittelfabrik. So begab ich mich einem Freitag in die Industriestrasse aufs Büro der Fabrik und erhielt den Bescheid, dass ich gleich montags beginnen kann. Am Montag beginne ich freudig in der Fabrik und – welche Überraschung: ich werde instruiert, Fenster zusammenzusetzen, mit Gas zu füllen und zu kitten – ein 12jähriges Mädchen in einer Männerdomäne. Wie konnte das geschehen? Ganz einfach – in der Industriestrasse den falschen Eingang erwischt :) :) Der Job hat mir derart gut gefallen, dass ich auch im Folgejahr einen Monat dort Fenster kittete – zu einem tollen Stundenlohn von 12.00, was mir fürs ganze Jahr Taschengeld bescherte!
    Noch heute bin ich mir für keine Arbeit zu schade…
    Heitere Grüsse

  2. Iris Dal Molin
    5. September 2018 um 11:43

    Mein erster Job war – unglaublich aber wahr – Hilfstätigkeiten im Personalbüro (Stempelkarten ausrechnen, ablegen usw.). Damals habe ich gewusst, das wäre ein spannender Job, aber auch gemerkt, dass man da nicht einfach rein kommt. Dann kamen Fliessbandjobs in der Industrie (Nie wieder – wie hält das jemand aus – ich habe Buchungssätze gelöst und Gedichte aufgesagt, damit mein Kopf irgendwas zu tun hat. Grund genug, in der Schule Gas zu geben – aber der Lohn war gut) und Verkäuferin am Kiosk (da hatte ich einen tollen Chef). Und warum das alles? Kino und Saisonabo fürs Skigebiet :) (und auf einmal hat Skifahren noch mehr Spass gemacht). Der Weg ging dann auch erst nach anderen Stationen (Anwaltssekretärin, Mitarbeiterin Treuhand, Sekretariat GL und VR) ins HR. Aber alle Stationen, ob Ferienjob, oder Festanstellung haben mich geprägt und erkennen lassen, was mir gut tut und was nicht.

  3. Katrin
    25. August 2018 um 12:15

    Meinen ersten Job hatte ich in den Niederlanden auf dem Campingplatz, wo wir immer 6 Wochen im Sommer verbrachten. Für etwa 5DM pro Stunde füllte ich Regale im Supermarkt und arbeitete im Lager. Es folgten Kassiererin, Empfangsdame in einer Physiopraxis, Ablegen in einem Treuhandbüro, Aushilfe in der Verwaltung einer grossen Supermarktkette, Ausbildung, ein Aupair-Jahr und Weiterbildungen in Eigenregie. Heute bin ich Assistentin der GL und arbeite auch noch im Personalwesen. Der Traum wäre fürs Reisen bezahlt zu werden 😊

    • 30. August 2018 um 10:16

      Hallo Katrin
      Danke für deine Geschichte! Mein Tipp: beginne einen Reiseblog, poste viele Bilder v.a. über Instagram und werde Influencer. Dann kannst du dir deine Reisen bezahlen lassen ;-).
      Viel Erfolg dabei.
      Michel

  4. 23. August 2018 um 21:20

    Mein erstes Geld habe ich als Stimmenzähler verdient. So mit 14, für damals CHF 12.- die Stunde. Üblicherweise gab das so für drei Stunden zu tun, vier Mal pro Jahr, natürlich sonntags. Ich bin bis heute ein glühender Anhänger dessen, das man alles, was Stimmen und Wählen zusammenhängt, von Hand macht. Es ist einfach sicherer. (Später liess ich mich ins Wahlbüro wählen und habe es bis zu einem Zinnbecher geschafft. :-)

    • 30. August 2018 um 10:18

      Hi Konrad
      So beginnt also frühe Politisierung. Ich bin zwar absoluter Befürworter einer elektronischen Stimmabgabe, mag dir aber deinen Zinnbecher herzlich gönnen ;-).

      LG
      Michel

  5. Eli
    23. August 2018 um 8:44

    Mein erster Job war Babysitting und Englisch Nachhilfe geben, dann folgten diverse andere Nebenjobs, um mein Auslandsjahr (USA), meine Ausbildung und Reiselust zu finanzieren: Küchenhilfe, Aushilfe in der Wäscherei, Service-Mitarbeiter bei McDonald’s, Putzhilfe, Burgführerin, Eisverkäuferin, Glühweinverkäuferin,… Ich habe sicher irgendwas vergessen :-D Irgendwann fing ich dann an als Team Assistentin in einer internationalen Wirtschaftskanzlei zu arbeiten. Als Hauptjob. Dort merkte ich: Ich hab noch viel zu lernen. Ich blieb 8 Jahre Assistentin, wechselte zwischendurch die Stelle und das Land und entschied mich letztlich mit fast 31 nochmals etwas neues lernen zu wollen: Soziale Arbeit. Ein langgehegter Traum von mir, zu dem ich nun endlich bereit bin, aber zu dem es trotzdem auch viel Mut gebraucht hat. Ich werde 3 Jahre benötigen und am Ende den Bachelor Abschluss haben. Und währenddessen habe ich wieder einen Nebenjob: Assistentin.
    Mein Fazit: Man lebt nur einmal und muss seinen eigenen Weg finden.

    • 30. August 2018 um 10:21

      Hallo Eli

      Spannende Story und tolle Jobs! Burgführerin stelle ich mir fantastisch vor. Glühweinverkäuferin sowieso ;-). Ich wünsche dir viel Durchhaltewillen während der Ausbildung und gratuliere dir zu deinem Entschluss, etwas Neues lernen zu wollen. Genau das bringt einen weiter im Leben.

      Herzliche Grüsse
      Michel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert