Technologie verändert die Welt. Und ganz besonders die Arbeitswelt. HR Today Digitalisierungs-Experte Joël Luc Cachelin schrieb kürzlich in einem Blogbeitrag dazu: «Offensichtlich ist die Notwendigkeit, Markt- und Ressourcenseite aufeinander abzustimmen und die Digitalisierung nicht nur als technische sondern auch als kulturelle Veränderung zu betrachten.»
Die Digitalisierung machte auch vor der Personal Swiss nicht Halt. Den Messebesuchern wurde eine Vielzahl von innovativen HR Software-Tools und digitalen Systemen für alle HR-Bereiche präsentiert. Ich konnte nicht an allen Messeständen vorbeischauen, aber es scheint mir, dass es grob folgende Kategorien gab:
- Neue Tools für Zielsetzung und Performance Management
- Neue Plattformen für personalisierte Mitarbeiter-Reward-Programme
- Neue Tools für Mitarbeiterkurzumfragen bzw. zur Sammlung von anonymem Feedback in Echtzeit
- Apps, welche das Wohlbefinden, Meditation und physische Gesundheit im Unternehmen stärken
- Tools für integriertes Team Management mit Sharing-Funktionen, um Ziele, Dokumente und auch die interne Kommunikation zu vereinfachen
- Tools für Onboarding, Knowledge-Sharing und E-Learning
- Neue Weiterbildungsplattformen, die fast ausschliesslich auf dem Erstellen und Teilen von Videos basieren
- Analytics Tools, um die Qualität der Kandidaten sowie Retention-Modelle zu prüfen
- Mobile Apps für Zeiterfassung, Video-Recruiting und Ähnliches.
HR-Tech ist ein spannender und schnellwachsender Sektor: Gemäss CB Insights wurden 2015 über zwei Milliarden in die HR-Tech-Industrie investiert.
Auch der Employee-Engagement-Bereich wird zunehmend digital: Besonders gespannt verfolge ich die Entwicklungen rund um Big Data. Bekannte international Start-up-Beispiele aus diesem Bereich sind Officevibe oder TinyPulse, welche es HR-Managern ermöglichen, das Mitarbeiter-Engagement in Echtzeit zu messen und somit als Ergänzung (manche sagen sogar als Ersatz) zu den jährlichen Employee-Engagement-Umfragen einzusetzen. Brian Adams, CEO und Gründer des britischen Marketingunternehmens Ph.Creative sagt über den Einsatz solcher Umfragetools, dass sie ihm ermöglichen, Herausforderungen früher zu erkennen. «Viele schwerwiegende Probleme beginnen als kleine, tägliche Frustrationen, die durch besseres Zuhören, mehr Verständnis und rasches Handeln verhindert werden können. Die zusätzlichen Daten helfen mir bei dieser Früherkennung.»
In der Schweiz gibt es ebenfalls immer mehr innovative HR-Tools, welche das Mitarbeiter-Engagement fördern. Dazu gehören beispielsweise die mobile Lösung für interne Kommunikation des ETH Spin-offs Beekeeper, die Corporate Health-App Dacadoo, die Gamification-Plattform WeAct oder das Innovationstool LunchLottery (Letzteres habe ich bei Inspire 925 mitentwickelt).
Wenn man nun von Stand zu Stand an der Personal Swiss geht, sieht man bei den Technologielösungen im Bereich Mitarbeiter-Engagement einen gemeinsamen Nenner: Sie sind grösstenteils darauf fokussiert, Unternehmen zu helfen, die «Employee Experience» in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt zu verbessern. Sie versuchen nicht unbedingt, traditionelle Prozesse weiter zu automatisieren. Stattdessen geht es darum, die neuen Arbeitsweisen innerhalb von Unternehmen weiter zu verbessern, sodass die Mitarbeitenden vernetzter, schneller und flexibler zusammenarbeiten können.