Schonungslos deckt die Swiss Olympic Studie Sport Schweiz 2014 auf, dass rund ein Viertel (26 Prozent) unserer Bevölkerung keinerlei körperliche Bewegungsaktivitäten betreibt. Diese Zahl ist seit 15 Jahren stabil – auch wenn die Medien voll mit Artikeln über die gesundheitlichen Auswirkungen von Sport sind. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass körperliche Bewegung eine nachhaltige Methode zur Reduktion des Stressempfindens und -erlebens ist. Doch Bewegung ist nicht gleich Bewegung, und mehr ist nicht immer besser.
Immerhin hat die Zahl der Gelegenheitssportler (gelegentlich mal Sport) auf Kosten der regelmässig Sport treibenden abgenommen. Mehr als zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung (69 Prozent) machen dreimal oder mehr Sport pro Woche.
In meiner Praxis sehe ich viele Personen in anspruchsvollen Berufen und Tätigkeiten. Viele sind stark engagiert, finden ihre Arbeit erfüllend und sinnhaft und machen Überzeit. Am Abend und in den Ferien arbeiten sie weiter. Sie klagen nicht über die Situation, weil ihr Verhalten ja selbstgewählt ist und ihnen viel Befriedigung, Erfolgserlebnisse und Freude gibt.
Ihre Einstellung zur Leistungsbereitschaft übertragen sie auch auf ihr Sportverhalten. Beim Joggen und Biken hören Sie auf ihren Kopf, der sie zu Höchstleistungen antreibt. In mehreren Studien konnte aufgezeigt werden, dass kein Sport zu treiben bei der Stressbewältigung die schlechteste Wirkung hat. Anaerober Sport, also Sport in einem zu hohen Belastungsbereich mit zu hohem Herzschlag, wirkt sich ebenfalls nicht positiv auf das Stressempfinden aus. Einzig Sport im Ausdauerbereich mit aerober Belastung bewirkt eine deutliche Reduktion der subjektiv empfundenen Stressbelastbarkeit.
Auffällig in der Personengruppe mit hohen Ansprüchen an sich selbst ist die Negierung der Wirkung des Alters auf die körperliche Leistungsfähigkeit. 50-jährige Manager haben häufig das Gefühl, in einem 30-jährigen Körper zu stecken und bewegen sich dementsprechend unvernünftig. Das zeigt, dass die erlebte körperliche Belastung nicht immer der realen körperlichen Belastung entspricht. Der einzige Gradmesser, der zuverlässig Auskunft über die reale körperliche Belastung gibt, ist der Herzschlag respektive die Pulsrate. Für den Durchschnittskörper ist folgende Formel anzuwenden: Der Maximalpuls eines Menschen beträgt 220 minus Alter. Das heisst, der maximal zu erreichende Puls nimmt jährlich um einen Herzschlag ab, sodass der durchschnittliche 60-Jährige noch einen Maximalpuls von 160 erreichen kann. Gesundes stressminderndes Training sollte mit einem Puls von 70 bis 80 Prozent der maximalen Herzrate betrieben werden. Diese Formel gilt nur für Personen, die keine Herzmedikamente einnehmen.
Empfehlung
Somit gelten folgende Empfehlungen für stressminderndes Training: Ausdauertraining nur mit einer Pulsuhr machen. Die Belastung soll im aeroben Bereich mindestens dreimal 30 Minuten pro Woche, spätestens 4 Stunden vor dem Schlafengehen durchgeführt werden.
Sport mit dem Kopf, da kann ich ihnen zustimmen, belastet längerfristig nur und würde ich sicherlich nicht als gesund bezeichnen sondern als Abnutzung des Körpers. Guter Input!
Hallo! Ich folge den genannten Empfehlungen, und das arbeitet! Ich habe darüber schon irgendwo gelesen und bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden.