Wie sich die Talente von heute die Arbeitgeber von morgen vorstellen

Print Friendly, PDF & Email

Employee EngagementArbeitgeber müssen sich schon heute Gedanken darüber machen, wie sie für die Arbeitnehmer der Zukunft attraktiv bleiben. Unternehmen sollten positive Arbeitsbedingungen schaffen, spannende Aufgaben bieten und die Vorteile der Digitalisierung nutzen.

Die Selbstverständlichkeit, mit der Arbeitgeber heute aus mehreren Bewerbungen die ideale Person auswählen, wird es in Zukunft nicht mehr geben. Warum? Weil bereits heute die Zahl der Personen, die das Arbeitsleben verlassen, die Zahl derjenigen, die nachrücken, übersteigt. Zudem wird in den kommenden Jahren die Generation der Babyboomer pensioniert.

Was macht Arbeitgeber attraktiv?

Diesen Rückgang an verfügbaren Arbeitskräften kann die die Digitalisierung bestenfalls mildern, keinesfalls aber ausgleichen. Daher sollte meiner Meinung nach jede Firma in der Schweiz heute auf folgende Frage eine klare Antwort und Strategie haben: Was mache ich als Arbeitgeber, um attraktiv für die Arbeitnehmenden der Zukunft zu sein?

Anhaltspunkte für Antworten findet man etwa in der Universum Talentstudie 2018. Die Umfrage unter knapp 11’000 Studierenden aus den Bereichen Wirtschaft, IT und Ingenieurwesen in der Schweiz zeigt auf, wie die Jung-Talente von heute sich die Arbeitgeber von morgen vorstellen.

Kurz zusammengefasst: Studierende legen besonderen Wert auf ein hohes Innovationspotential, ein freundliches Klima am Arbeitsplatz sowie ein kreatives und dynamisches Arbeitsumfeld.

Es überrascht daher wenig, dass Google im Attraktivitätsranking in mehreren Sparten unter den Top 5 Arbeitgebern landet, in den Sparten Business und IT sogar auf den ersten Platz.

Zudem nimmt die Sinnhaftigkeit für junge Menschen in ihrer Tätigkeit einen hohen Stellenwert ein. Das zeigt sich daran, dass zwei angesehene NGOs auch ausserhalb des humanitären Bereichs auf den vorderen Rängen landen: das Internationale Rote Kreuz belegt in der Sparte Rechtswissenschaften, Ärzte ohne Grenzen in der Sparte Gesundheitswesen den dritten Platz.

Positive Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten zur Weiterbildung

Wie können sich also Unternehmen auf den steigenden Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeitende vorbereiten? Folgende Learnings lassen sich aus den Ergebnissen der Universum Talentstudie 2018 ziehen:

  • Schaffen Sie zeitgemässe, positive Arbeitsbedingungen, um Ihre Leute zu aktivieren. Dazu zählen auch Massnahmen, die auf die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben abzielen. Zum Beispiel Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von verschiedenen Orten aus zu arbeiten.
  • Befähigen Sie die Mitarbeiterentwicklung: Arbeitsinhalt und Weiterbildungs-Möglichkeiten sind entscheidende Faktoren für das Mitarbeiter-Engagement. Qualifizierte Arbeitskräfte zieht man mit spannenden Aufgaben an – und indem man ihnen viel Raum zur Entwicklung bietet.
  • Verwenden Sie zeitgemässe Kommunikationsmittel. Dies gilt gleichermassen für die Kommunikation nach aussen wie auch innerhalb des Unternehmens. Je besser die Belegschaft untereinander vernetzt ist, desto produktiver wird die Teamarbeit.
  • Nutzen Sie die Vorteile der Digitalisierung: Setzen Sie die verfügbare Technologie ein, um Prozesse zu verbessern und treiben Sie Innovationen voran. Kaum etwas verursacht so viel Frust und kostet so viel Produktivität wie eine schlecht funktionierende IT-Infrastruktur.

Mir scheint, dass nebst einigen Grossunternehmen wie Google (siehe Ranking) insbesondere erfolgreiche Schweizer Start-ups diese Erkenntnisse umgesetzt haben. Ich hoffe, dieser Artikel regt weitere vorausschauende Arbeitgeber an, sich bereits heute Gedanken zu machen, wie sie ihren künftigen Mitarbeitenden attraktive Arbeitsbedingungen bieten können.

8 comments for “Wie sich die Talente von heute die Arbeitgeber von morgen vorstellen

  1. Walter GRIMM
    21. Juni 2018 um 16:20

    Sehr passende und im Alltag nützliche Zeilen, ja das stimmt, da haben einige Unternehmen noch grosse Herausforderungen und Kulturumstellungen vor sich, sonst.. – aber auch die Arbeitnehmer/innen sind dabei gefordert..

    • 25. Juni 2018 um 11:28

      Herzlichen Dank für das Kompliment und die Anregung. Eine Rückmeldung zu diesem als auch zu den unteren zwei Leserkommentaren habe ich soeben gepostet, da alle drei Kommentare in eine ähnliche Richtung gehen.

  2. 21. Juni 2018 um 13:23

    Liebe Sunnie Ich möchte Deinem Artikel nicht widersprechen und ich finde ihn interessant. Dass sich die Arbeitnehmer positiv aufstellen und für die Arbeitnehmenden attraktiv sein müssen finde ich auch sehr wichtig! Was man aber nicht vergessen darf, ist dass sich die zukünftigen Erwerbstätigen nach wie vor anstrengen müssen unseren hohen Wohlstand zu sichern. Zu offt stelle ich fest, dass die Jungen viel wünschen und wenig Bereitschaft zeigen zuverlässig zu handeln. Diese Diskussion müssen wir auch führen. Gerne auch persönlich!
    Daniel Löhr

    • 25. Juni 2018 um 11:34

      Lieber Daniel,
      Danke für Deine Zeilen. Ich sehe es auch so, dass der Werkplatz Schweiz wirtschaftlich als auch politisch nur mit engagierten Menschen zukunftsfähig bleiben wird. Deswegen ist mir das Thema auch so wichtig. Weitere Ausführungen und Überlegungen zu diesem als auch zu den anderen zwei bisherigen Leserkommentaren habe ich soeben gepostet, da alle drei Kommentare in eine ähnliche Richtung gehen.
      Herzliche Grüsse,
      Sunnie

  3. 21. Juni 2018 um 7:00

    Guten Tag Sunnie Groeneveld

    Bin mit vielen Punkten Ihrer Aussagen einverstanden. Allerdings fehlt mir etwas: Wo bleibt die Selbstverantwortung der Mitarbeitenden? Ihr Beitrag ist mir zu einseitig aus der Perspektive der Mitarbeitenden verfasst, was ein Unternehmen / eine Verwaltung diesen bieten muss, damit sie engagiert mitwirken. Ein Unternehmen / eine Verwaltung braucht umgekehrt auch Mitarbeitende, die sich mit Herzblut und hoher Eigenverantwortung intrinsisch motiviert einsetzen wollen, braucht Mitarbeitende, die Verantwortung mittragen, die effizient arbeiten und aktiv zu einem positiven Klima beitragen. Die Punkte, die Sie aufgreifen, sollten meines Erachtens stets systemisch – als wechselwirkender Prozess – verstanden werden. Beste Grüsse, Andreas Benoit

    • 25. Juni 2018 um 11:25

      Vielen Dank für die konstruktiven Rückmeldungen, die mir aufzeigen, dass das Thema auf Interesse stösst und Raum für spannende Diskussionen bietet. Ich stimme der mehrfach geäusserten Meinung zu, dass das Mitarbeiter-Engagement in einem wechselseitigen Prozess entsteht und dabei die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden gefordert ist.

      Was man sich jedoch bewusst sein sollte, ist dass die grosse Mehrheit der Arbeitnehmenden bei Stellenantritt am ersten Tag mit der Absicht startet, einen super Job zu machen und Engagement zeigen will. (Machen Sie den Selbsttest und fragen Sie Ihren neusten Mitarbeitenden).

      Bedauerlicherweise scheint diese Absicht in (viel zu) vielen Fällen mit der Zeit zu ändern, denn gemäss diverser Studien (z. B. „State of the Global Workplace“ von Gallup) ist die Mehrheit der Arbeitnehmenden über alle Altersstufen hinweg „not engaged“ (d.h. man macht gerade so viel wie nötig ist, dass man den Job behält, aber nicht mehr). Somit geht in vielen Unternehmen über Zeit Engagement verloren, d.h. viele Arbeitgeber schaffen es offenbar aus verschiedenen Gründen nicht, ein Arbeitsumfeld zu bieten, in dem sich das Engagement der Mitarbeitenden voll entfalten kann. Eher ist das Gegenteil der Fall. Und hier knüpft meine Kolumne an: Sie soll Arbeitgeber anregen, sich Gedanken zu machen, wie sie engagierte Mitarbeitenden anziehen und langfristig im Unternehmen behalten kann.

    • 25. Juni 2018 um 11:40

      Guten Tag Herr Benoit,
      Herzlichen Dank für Ihre Zeilen. Ich sehe es auch so, dass Mitarbeiter-Engagement auch in der Eigenverantwortung der Mitarbeitenden liegt. Weitere Ausführungen zu diesem als auch zu den anderen zwei bisherigen Leserkommentaren habe ich soeben gepostet, da alle drei Kommentare in eine ähnliche Richtung gehen.
      Beste Grüsse,
      Sunnie Groeneveld

Schreibe einen Kommentar zu Sunnie Groeneveld Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert